Beschreibung
Die Szenarien von Mord, Folter, sexuellem Missbrauch und Vertreibung auf dem Balkan kehrten in immer neuen Wellen und Konstellationen wieder. Alten Wunden wurden immer neue hinzugefügt. Hegemoniale Ansprüche serbischer Akteure waren die stärkste treibende Kraft.
Wolfgang Pabst lässt mehr als zwanzig Kroaten über Menschenrechtsverletzungen zwischen dem ersten Weltkrieg und dem Ende der 70er Jahre berichten; Teilnehmer der Bleiburger Todesmärsche 1945 geben ihre traumatisierenden Erinnerungen zu Protokoll. Authentizität und emotionale Tiefenschärfe aus der Sicht von Opfern und ihren Angehörigen sind die besondere Stärken der Oral-History-Arbeit.
Gleichzeitig ordnet Wolfgang Pabst die biografischen Bruchstücke in die sozialen, politischen und militärischen Zusammenhänge ein. Damit entsteht ein Bild südosteuropäischer Geschichte, deren Erben sich auch im 21. Jahrhundert massiv bewaffnen und in unterschiedlichen, gegnerischen Machtblöcken verankern. Die aktuelle Relevanz der Geschichte ist unübersehbar.