Beschreibung
"Wieviel Freiheit haben wir im Umgang mit unserer Vergangenheit ?" Dieser Frage, die Bernhard Schlink als Untertitel seines Vortrags stellte, geht er sehr differenzierend nach und entwickelt seine Stellungnahme dazu aus unterschiedlichsten Blickwinkeln. Wieweit dürfen individuelle Verdrängungs-, Befreiungsprozesse des Erinnerns gehen ? Schlink wägt dies ab gegen die moralische Verpflichtung der Gesellschaft zum kollektiven Erinnern, sind doch alle mit anderen Personen und damit mit der Gesellschaft insgesamt verbunden. Ist da "die Befreiung vom Ich" möglich, tolerierbar ?
Autorenportrait
Bernhard Schlink wurde am 6. Juli 1944 bei Bielefeld geboren. Die Familie zog bald darauf nach Heidelberg, wo sein Vater, Edmund Schlink, als Theologieprofessor an der Universität lehrte. Seine Schulzeit verbrachte Bernhard Schlink in Heidelberg, machte am humanistischen Kurfürst-Friedrich-Gymnasium 1963 Abitur und nahm dann das Jura-Studium auf. Danach studierte er an der FU Berlin. Als Wissenschaftliche Assistent war er in Darmstadt, Bielefeld und Freiburg tätig. 1975 promovierte er in Heidelberg. Nach seiner Habilitation 1981 führte ihn seine Lehrtätigkeit als Professor an die Universitäten Bonn, Frankfurt und von 1992 bis 2006 an die Humboldt- Universität in Berlin. 1993 war Schlink als Gastprofessor in New York, von 1987 bis 2006 Richter am Verfassungsgerichtshof für das Land NRW.
Schlinks schriftstellerische Tätigkeit begann 1987 mit Selbs Justiz, dem ersten Band der Trilogie um den Privatdetektiven Selb, dem 1992 Selbs Betrug und 2001 Selbs Mord folgten. Der internationale Durchbruch als Schriftsteller gelang Schlink 1995 mit seinem Bestseller Der Vorleser, der sogar Platz eins der Bestsellerliste der New York Times erreichte. Der Roman wurde 2008 mit David Kross und Kate Winslet in den Hauptrollen verfilmt.