Beschreibung
Das Thema von Wahrheit und Lüge gehört seit Gra-cian und den französischen Moralisten zum Kern apho¬ris¬ti¬scher Kommentare. Das reicht bis in die Gegen¬wart hinein. Zugleich ist es, zum Teil in neuem Gewand, von beklemmender Aktualität. Es heißt, wir seien alle Opfer der "Lügenpresse", und die Wahrheit finde sich nur in Netzwerken wie Telegram, die Corona-Impfung sei unnötig und darüber hinaus schädlich bis lebens¬gefährlich. - Ein Blick in die Ta-gespresse reicht, um das Ausmaß dieser Verbrei¬tung von alternativen Wahrhei¬ten einzuschätzen. Zu alter-nativen Fakten finden wir im Internet eine Viel¬zahl von Buchtiteln. Das Ringen um die "Wahr¬heit" ist nicht auf die Politik beschränkt, sondern bezieht sich auf viele gesellschaftliche Fragen (z. B. die Rolle der Geschlechter). Die Jury bildeten neben den Herausgebern vom DAphA-Vorstand Liliane Zuuring, Redakteurin der WAZ Hattin¬gen, und Prof. Dr. Klaus Hansen, Politik-wissen¬schaftler und Aphoristiker. (Petra Kamburg war für die abschlie¬ßende Jury-Sitzung krankheitshalber entschul¬digt.) Die beiden Vorjuroren wählten aus den 228 Einsendungen 20 aus, über die sie am 19. Mai mit den beiden anderen Juroren eingehend berieten; selbstredend waren die Beiträge wie in den Vorjah-ren streng anonymisiert. Durch mehrfache Gruppie-rung und Positionierung wur¬den dann in einem Ver-fahren, das von einer sachlich angenehmen Atmo-sphäre geprägt war, die Plätze 1-10 vergeben.