Beschreibung
Gedichte kommentieren ist ein heikles Unterfangen. Es kann leicht zu Falschinterpretation führen. Dabei will das Gedicht nur antupfen, irgendwo in der Seele, im Herzen oder im Gemüt – berühren. Eine Saite anklingen lassen, dann hat es seinen Sinn erfüllt. Dazu bedarf es keiner Erklärung.
In meinen Gedichten wird das zu Sprache, was ich in Prosa nicht ausdrücken könnte und wollte. Sie entstehen jeweils aus einem Augenblick und zwingen mich, zum Griffel oder in die Tasten zu greifen und geben nicht Ruhe bis das letzte Wort gesetzt ist, das sich von selbst als solches erkiest. Ähnlich einer Geburt will ein Gedicht aus mir heraus.
Keine meiner Verse sind gemacht um des Machens willen, sie kamen und gingen durch mich hindurch, und dass die einen und andern beim einen und andern ankommen, das wünsche ich ihnen auf dem Weg von der Schublade, wo sie zum Teil über ein halbes Jahrhundert gelegen haben, in die Öffentlichkeit.
Therese Schweizer
Rezension
Mit sicherem Schritt begeht die Dichterin den Weg durch die Erinnerung bis zum heutigen Tag und nimmt uns mit auf diese Reise.
Die Lyrik von Therese Schweizer hat etwas Zartes, Zerbrechliches und zugleich eine tiefe Sinnhaftigkeit. Die elaborierte Wortwahl hinterlässt feine Fussstapfen im Schnee.
Der Wind, der Bewegung ins Blätterwerk bringt, ist ein Bild für die Bewegung, die ins Leben gebracht wird. Erinnerungen, Gefühle, Gedanken und Eindrücke wirbeln durcheinander und fallen sanft auf Papier.
Wir werden selbst zu einem bewegten Blatt Papier, das vibriert. Wir lauschen den wahren Worten. Wir atmen die Dinge ein und wieder aus.
Psst, es ist schon spät! Lasst uns sachte nach Hause gehen.
Olivia Zeier
Lektorin PRO LYRICA