Beschreibung
Ein nächtlicher Anruf setzt Dinge in Bewegung: Marina, die Jugendliebe von Burger, sei gestorben und habe sich seine Anwesenheit bei der Abdankung in Apulien gewünscht. Während der Nachtzug südwärts fährt, reist Burger in seinem einsamen Abteil in die Vergangenheit. Ein Notizbuch, das mit dem Wort 'Adieu' beginnt, führt ihn zurück in die Zeit ihrer ersten Trennung, als sie beide eben das Dorf der Kindheit verlassen hatten: Sie, um in der Welt das Tanzen zu lernen. Er, um die Musik zu finden, die im Dorf stumm geblieben war. Ort für Ort durchquert Burger seine eigene Geschichte auf der Suche nach der gemeinsamen mit Marina. Er besucht das Küngelhaus, wo er mit seinen Bandkollegen Wanner, Stüten und Troller den Blues probte, das Brunnenhaus, wo ihn die Sprache verließ, die Schürmatt, wo er verwilderte und lernte, die Erde unter den Füssen wieder zu spüren. Dazwischen tauchen Fetzen aus der Kindheit auf, Begräbnisse, der Kreuzweg, das Konzert in der Turnhalle. Marina, in der gemeinsamen Nacht beim tosenden Wasser. Als sein Rückblick das Abbruchhaus erreicht, wo er und Marina eine Studienzeit lang zusammenwohnten, scheint sich im Nachtzug eine geisterhafte Präsenz zu regen. Erinnern als ein Kampf um Bilder, ein Anrennen gegen Leerstellen, als ein Maskentanz: Markus A. Sutter legt mit 'Vorspiele' ein ebenso originelles wie eigenwilliges Debut vor.
Autorenportrait
Markus A. Sutter, geboren 1952, wuchs im Thurgau auf. Er studierte in Bern Musik. Nach einem Jahr Schauspielschule in Stuttgart wechselte er an die dortige Universität zum Studium der Germanistik und Philosophie. Er war Werkstudent und jobbte als Texter und Regieassistent an einem Kleintheater. Im Kanton Zug, wo er noch heute lebt, arbeitete er als Deutsch- und Geschichtslehrer. Bei Gelegenheit schrieb er im Kulturteil von Regionalzeitungen. In seinen letzten Arbeitsjahren leitete er eine Tagessonderschule im Kanton Aargau. »Vorspiele« ist sein Debut.