Beschreibung
Die Konzeptkünstlerin Alicja Kwade ist eine Relativistin, die skeptisch unsere vermeintliche Realität hinterfragt. Von diesem Ansatz ausgehend, befasst sich Kwade in ihrem multimedialen Schaffen mit unterschiedlichsten Phänomenen und Denkmodellen aus Physik, Philosophie und Soziologie und übersetzt sie in ihre Kunst. Dabei entstehen ebenso sinnlich-poetische wie formal stringente Arbeiten mit konzeptuellem Hintergrund. Die hier vorgestellte neue, raumgreifende Installation ist eine begehbare Gitterstruktur, in der massive Natursteinkugeln unterschiedlicher Größe scheinbar schwerelos schweben. Die Künstlerin bezieht sich darin auf die seit der Antike viel diskutierte Idee der Parallelwelten. Vor diesem Hintergrund ist die auf Quadraten aufgebaute Struktur als Multiversum, das multiple Realitäten beherbergt, zu lesen. Die sich ergebenden Durchgänge laden die BesucherInnen ein, dieses zu betreten und die Schwerkraft der Steinkugeln zu erleben. Die Natursteine - mit ihren vielen über mehrere Millionen Jahre gebildeten Schichten - stammen von den verschiedenen Kontinenten unserer Erde, symbolisieren diese und fungieren gleichzeitig als eine Art Zeitskala. Alicja Kwade setzt in "LinienLand" ihre Überlegungen zu Raum, Schwerkraft und Zeit um. Die Publikation enthält Beiträge von Wolfgang M. Schmitt, ein Gespräch zwischen Alicja Kwade und Sabine Schaschl sowie Ausstellungsansichten von Stefan Altenburger.