Josef Gabriel Rheinberger / Sämtliche Werke: Der Stern von Bethlehem
Gesamtausgabe Band 10, Josef Gabriel Rheinberger / Sämtliche Werke 10, Herausgeg
Wanger, Harald / Rheinberger-Archiv Vaduz, /
Erschienen am
01.11.1987
Beschreibung
Wer ein stimmungsvolles und lyrisches Werk mit dankbaren Aufgaben für seinen Chor sucht, der liegt mit Rheinbergers Stern von Bethlehem richtig. In neun Szenen (Erwartung, Die Hirten, Erscheinung des Engels, Der Stern etc.) wird das Weihnachtsgeschehen lyrisch untermalt. Liedhafte und pastorale Chöre, eine innige Sopranpartie und nicht zuletzt der exotisch anmutende Zug der Weisen durch die Wüste sichern dem 1890 entstandenen Werk zunehmende Beliebtheit. Der Text stammt von Rheinbergers Frau Fanny. Aufgrund der ähnlichen Besetzung lässt sich das Werk ideal mit Mendelssohns Vom Himmel hoch oder Die Geburt Christi kombinieren.
Autorenportrait
Franziska von Hoffnaaß war eine gebildete Frau, die mehrere Sprachen beherrschte und sich künstlerisch betätigte. Sie musizierte, zeichnete und war literarisch tätig - neben Gedichten veröffentlichte sie unter anderem auch einen Reiseführer. 1852 heiratete sie den Lieutenant Ludwig von Hoffnaaß. Nach dessen Tod 1865 heiratete sie 1867 den aus Liechtenstein stammenden und in München wirkenden Komponisten Josef Gabriel Rheinberger. Nach der Heirat erwarb Rheinberger für sie das Bürgerrecht im Fürstentum Liechtenstein. Fanny Rheinberger hinterließ Tagebücher, die zeitgeschichtlich interessant und auch hinsichtlich des gemeinsamen Lebens mit Rheinberger aufschlussreich sind. Darin spiegelt sich ihr großer Einfluss auf das kompositorische Schaffen Rheinbergers wider. Fanny beriet ihren Mann in Fragen der Textauswahl. So verfasste sie das Libretto zu seinem 1882 im Leipziger Gewandhaus uraufgeführtem Oratorium Christoforus (op. 120). Auf ihrem 1889 entstandenen Gedichtszyklus Der Stern von Bethlehem basiert Rheinbergers Weihnachtskantate Der Stern von Bethlehem op. 164. Sie starb jedoch, bevor ihr Gatte das Werk vollenden konnte. Aus nie überwundener Trauer hat Rheinberger keine einzige der zahlreichen Aufführungen ihres gemeinsamen Werks besucht. Später sagte er einmal über die Kantate: "Der eigentliche Nerv der Musik ist die Sehnsucht nach einem Glück, das immer vor uns zurückweicht."