Obwohl Estland seit Mai 2004 Mitglied in der EU ist, sind Land, Leute und Literatur bei uns noch immer weitgehend unbekannt. Bestenfalls eine Handvoll Bücher ist bislang aus dem Estnischen ins Deutsche übersetzt worden, und noch weniger sind heute im Handel, so dass kaum eine Chance besteht, auf diesem Weg etwas über das baltische Land zu erfahren – und dabei ist Estland eher nordeuropäisch-skandinavisch geprägt und stand jahrhundertelang unter deutschem Einfluss. "Tallinner Trio" stellt daher in mehrfacher Hinsicht eine Besonderheit dar: Es verbindet das in Deutschland beliebte Genre der "Ethno-Krimis" und der "Detektiv-Identifikationsromane" mit dem ebenfalls populären nordisch-skandinavischen Kulturkreis, eröffnet aber auch Einblicke in ein ansonsten bei uns wenig bekanntes Land – und natürlich ist es quasi nebenbei ein spannender Schmöker und zeigt, dass Literatur aus fremden Ländern nicht anstrengend oder hochgestochen sein muss, sondern auch ganz unterschiedliche Leser und Krimifans fesseln kann.