Beschreibung
Schon der Begriff des Handelns legt nahe, dass menschliches Tun mit einer ökonomischen Absicht verbunden ist. Ebenso verhält es sich mit dem Begriff des Vermögens: was wir haben oder sind, setzen wir ein, um uns etwas anzueignen, das wir noch nicht haben oder sind. Der Wert, den wir Gütern beimessen, schlägt sich im ausgehandelten Preis nieder, in dem, was wir dafür zu geben bereit sind. Darüber hinaus scheint die soziale und religiöse Verbundenheit, die mit dem Austausch von Gaben und der Sakralisierung von Gütern einhergeht, in allen Kulturen eine bedeutende Rolle zu spielen. Welche Leistungen bzw. Opfer von wem und unter welchen Voraussetzungen zu erbringen sind, findet seinen Ausdruck in weltanschaulich begründeten Regeln und Normen. Es ist daher nicht verwunderlich, dass die Reflexion über Gabe und Opfer nicht nur im abendländischen Denken, sondern auch in den großen Denksystemen des Ostens eine zentrale Rolle spielt. Wann kann eine Gabe als 'rein' erachtet werden, wieviel Hingabe und Opferbereitschaft kann uns zugemutet werden, und lässt sich die Welt überhaupt in menschlichen Kategorien ermessen, dürfen ihre 'Gaben' und die 'Opfer', die sie uns abverlangt, überhaupt als solche bezeichnet werden? Das sind Fragen, die in der westlichen Philosophie ebenso wie im Daoismus, Hinduismus oder Buddhismus erörtert werden.
Autorenportrait
Peter Morsbach, Dr. phil., M.A., geb. 1957, Studium der Philosophie, Geschichte und Politikwissenschaft an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf, Lehramtsstudium in Praktischer Philosophie und Geschichte an der Universität Duisburg-Essen, Promotion bei Hrn. Prof. Dr. Schweidler in Bochum und Eichstätt.