Beschreibung
Heinrich von Kleist - neben Hölderlin der Entdecker des Dionysischen in der Antike - weist in die Moderne voraus. In seiner Wendung nach innen fand er die dunkle Seite des Dionysischen widergespiegelt und sprach sie in seinen Briefen aus: Skizzen seelischer Zustände, rhythmisiert vom Pulsschlag seines Wesens zugleich Ausdruck von Verzweiflung und euphorischer Zukunftsvision. Die aus dem Mißtrauen geborenen, unheilverkündenden Mißverständnisse enden meist in mörderischen Katastrophen: Dies ist sein Grundmuster in Dramen und Erzählungen. Kleists Zeitungsexperiment, die Berliner Abendblätter, Zeugnis seines Engagements für eine Bildungsrevolution, enthält mannigfaltige Impulse für die aktuelle Diskussion dieses Themas. Kleists Aufsatz über das Marionettentheater liest Gisela Dischner als poetologisches Manifest, als Aufstieg vom Wissen zum Denken im Kontext seines dichterischen Universums aus Gleichnissen.
Autorenportrait
InhaltsangabeProlog Einleitung: Bildungsrevolution statt Brotwissenschaft I Die Zwangsjacke des Adels: Der Militärdienst Heinrich von Kleists II Kein Amt! III Der Weg zum Dichter IV Die Entdeckung des Dionysischen V Glück und Tugend: Der Brief an Christian Ernst Martini VI "Das letzte Capitel der Geschichte der Welt": Aufsatz über das Marionettentheater VII Der rückwärtsgekehrte Prophet Schluß: Kleists Heterotopien Siglenverzeichnis Literaturverzeichnis