Beschreibung
Henrik Wergeland (1808-1845) ist ein unbekannter Klassiker der modernen Poesie. Immer wieder lösten seine in jeder Hinsicht >freien Verse< politische und literarische Skandale aus. Und sie wurden prägend für die neue skandinavische Literatur. Ohne Wergelands Werk wäre ihr weltliterarischer Siegeszug von Bjornson bis zu Ibsen kaum denkbar gewesen; für Knut Hamsun war er kurzweg "der Riese". Ein Avantgardist im buchstäblichen Sinne blieb er lebenslang. Während Edgar Allan Poe seine letzten Erzählungen schrieb und der junge Baudelaire in Paris seine ersten Gedichte entwarf, experimentierte Wergeland mit modernistischen poemes en prose und immer neuen Formen politischer, phantastischer, erotischer Dichtung. Radikal und provozierend, frech und melancholisch ist diese Poesie bis heute lebendig geblieben. Der vorliegende Band bietet (mitsamt den norwegischen Originaltexten und einführenden Kommentaren) zum ersten Mal in deutscher Sprache eine Auswahl der schönsten Gedichte und "Sujets" von Henrik Wergeland. Wergeland ist erst zu entdecken. Das lohnt sich, und das ermöglicht diese Ausgabe in mustergültiger Weise. Friedmar Apel, FAZ Man wird gewahr, wie Wergeland die lyrische Moderne um Jahrzehnte vorausnimmt. In seinen besten Gedichten erweist sich Wergeland als ein älterer Bruder von Baudelaire. Zu Recht hat Heinrich Detering in seiner Auswahl und präzis schönen Übersetzungen den Akzent auf Wergelands Modernität gesetzt: auf etwas, das nicht altern kann und das einem in manchen Bildern dieser Gedichte ganz unverbraucht und neu gegenübertritt. Wergeland ist ein Neuerer, der sein Leben noch vor sich hat. Thomas Sparr, Neue Zürcher Zeitung