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Physiognomik und Ausdruckstheorie der Renaissance

Der Einfluss charakterologischer Lehren auf Kunst und Kunsttheorie des 15. und 16. Jahrhunderts

Erschienen am 01.01.1997
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783892350699
Sprache: Deutsch
Umfang: 488
Format (T/L/B): 20.0 x 14.0 cm

Beschreibung

Die Lehre der Physiognomik, für die niemand geringerer als Aristoteles Pate stand, betrachtet das Äußere des Menschen als ein Spiegelbild des Inneren. Charakter- und Wesenseigenschaften des Menschen gelten als verifizierbar, indem sie über Gestaltmerkmale transparent werden. Diese zwangsläufig in Typisierungen ausartende Charakterdiagnostik, die in der Lehre von den Vier Temperamenten ihr einprägsamstes und folgenreichstes Grundraster ausbildet, wird im Zeitalter der Renaissance äußerst populär und bildet für Künstler wie Mantegna, Leonardo oder Dürer – nur um die wichtigsten zu nennen – sowohl Lern- als auch Konfliktstoff bei der adäquaten Darstellung des Menschen. Im Mittelpunkt der Arbeit stehen zunächst Lehre und Wissenschaftsgeschichte der Physiognomik sowie ihre literarische Verbreitung. Eingehend untersucht werden die in der Renaissance erstmals entstehenden illustrierten Physiognomiken: Die eher spröde wirkende Tabellengelehrsamkeit – nobiliert allerdings durch das Signet antiker Herkunft – wird kompensiert im Medium des Bildes. Das den Text begleitende Bild einer Physiognomie avanciert zum entscheidenden Sprachrohr physiognomischen Ausdrucks. Ein Blick auf die Kunsttheorie der Renaissance, von Alberti, Gauricus, Leonardo bis hin zu Francesco Bocchi macht deutlich, warum die Physiognomik theoretisches Interesse auf sich ziehen konnte und in welchen Bereichen sie im kunsttheoretischen Diskurs der Renaissance funktionalisiert wurde. Exemplarisch wird anschließend an Beispielen aus dem 13. bis 16. Jahrhundert gezeigt, welche Möglichkeiten und Spielarten der physiognomischen Semantisierung in diesem Zeitraum greifbar sind und welche konkreten physiognomischen Topoi dabei eine Rolle spielen. Auch wenn die einst so populäre Lehre der Physiognomik, aus heutiger Sicht betrachtet, leicht dem Verdikt der Banalität anheimfällt, so ist sie doch für Künstler, Theoretiker und Kunstinterpreten seinerzeit eben jene Klammer, die individuelle Wahrnehmung von Affekt und Charakter an historisch tradiertes anthropologisches Wissen zurückbindet.

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