Beschreibung
Seitdem das Gehirn als Residenz kognitiver Leistung erkannt wurde, vergleicht man es in der medialen Historiographie mit den komplexesten technischen Apparaten - sei es Fließband oder Telegraph, Radiostation oder Computer. Während die technischen Funktionsprozesse jedoch zu Denkschablonen werden, die das Gehirn anschaulich machen sollen, entsteht aus der glibbrigen Masse eine fiktionale Konstruktion, deren Strukturen es für die Wissensproduktion nachzuahmen gilt. Diese Interferenz aus medialen Verfahren lässt gerade in der Gründungsphase der Sowjetunion unmittelbare Anwendungsfelder mit den ihnen anhängenden Machtstrategien und Überwachungsmethoden entstehen. Die politisierte Verschaltung von der Wissenschaft über die Poetologie führt somit einerseits zurück zum Menschen, der in der Gestalt des Rezipienten das zerebrale Fundament des Neuen Menschen durch die ästhetischen Narrative verstehen und sich aneignen soll. Andererseits führt gerade die Rückkoppelung zu den postulierten Thesen, mit denen die Wissenschaft argumentiert und die sie zu verwirklichen strebt.
Autorenportrait
Wladimir Velminski (*1976), Kunst- und Medienhistoriker, lehrt und arbeitet in Zürich und Berlin.[www.poetologien.de]