Beschreibung
Eine kleine Bergarbeiterstadt im Alpenvorland in den frühen 50er-Jahren. Das Leben hier ist eng und trist. Vielleicht mal eine Wirtshausrauferei am Samstagabend. Oder ein kleineres Familiendrama in den Flüchtlingsbaracken oben beim Güterbahnhof. Viel mehr aber passiert nicht. Wer kann, wandert aus - es gibt kaum einen, der nicht davon träumen würde. Dass man nur in Amerika sein Glück machen kann, gilt als ausgemacht. Wohlstand, Reichtum womöglich, ein glückliches Leben - das ist die Quintessenz, die jeder Angehörige eines Amerikaauswanderers aus den fein knisternden Luftpostbriefen heraussaugt, die manchmal, viel zu selten, von dem fernen Verwandten eintreffen und dann der Nachbarschaft vorgelesen werden wie Nachrichten aus dem Paradies. Einen Amerikaauswanderer, der zurückkommt, um zu bleiben, hätte sich keiner vorstellen können. Aber genau das passiert. Kaum ist Onkel Amerika ins Kaff zurückgekehrt, vergeht keine Woche ohne Skandal. Der Neffe des Heimkehrers hat keine Zweifel: Sein Onkel ist es, der nachts als Racheengel durch den Ort geistert und offene Rechnungen begleicht - genau wie die Helden seiner Comics, die unentwegt für die Symmetrie von Schuld und Strafe sorgen. Und wie der Föhn aus den Alpen, der den Leuten die Gedanken verwirbelt und verkehrtherum wieder zusammensetzt. Doch die haarsträubendste Geschichte von allen steht ihm noch bevor.
Autorenportrait
Johann Bauer, geboren 1943 in Mecklenburg, aufgewachsen in Penzberg und Weilheim. Ausbildung zum Verlagsbuchhändler in München, dann Werbeassistent in einem Fachbuchverlag. Anschließend in verschiedenen kleineren und in großen internationalen Werbeagenturen in München, Frankfurt /Main und Düsseldorf gearbeitet - erst als Texter, zuletzt als Creative Director und geschäftsführender Gesellschafter. »Onkel Amerika« ist Johann Bauers Roman-Debüt.