Beschreibung
In jüngerer Zeit ist eine Zunahme der medialen Berichterstattung über Skandale zu beobachten. Die begleitenden zahlreichen, teilweise aufgeheizten Debatten um die Art und Weise der medialen Skandalberichterstattung erinnert sei etwa an die Fälle Strauss-Kahn, Wulff, Kachelmann oder Hoeneß haben gezeigt, dass Skandale ein gesellschaftlich virulentes, jedoch nicht einfach zu greifendes Phänomen darstellen.Skandalberichterstattung kann sich einerseits als gesellschaftlich hochrelevant erweisen, als mit ihr auf Missstände, Werte- oder Normverletzungen aufmerksam gemacht und Diskurse über grundlegende Werte und Normen in Gang gesetzt werden können. Andererseits kann eine Häufung von Skandalberichten sowie eine Zuspitzung und Personalisierung in der journalistischen Aufbereitung von Skandalen gleichfalls zu unerwünschten Auswirkungen auf Einzelpersonen (wie zum Beispiel nicht gerechtfertigte Reputationsschäden) und möglicherweise auch zu negativen gesellschaftlichen Effekten (wie zum Beispiel Vertrauensverluste in die Arbeit von Medien, Politik und anderer gesellschaftliche Teilbereiche) führen.Vor diesem Hintergrund werden im vorliegenden Themenband grundlegende Aspekte der Thematik sowie aktuelle Studien und Sichtaufweisen auf die Thematik aus kommunikationswissenschaftlicher Perspektive vorgestellt. Der Band setzt seinen Schwerpunkt auf die bisher in der Forschung eher wenig beachteten Effekte von Skandalberichterstattung sowie deren Gründe und Genese.
Autorenportrait
Mark Ludwig, Dr., Jg.1975; Studium der Deutschen Philologie, Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft und Kunstgeschichte an der Universität zu Köln und am University College London, 2010 Promotion in Köln. Seit 2003 Mitarbeiter und Lehrkraft am Institut für Kommunikations- und Medienforschung der Deutschen Sporthochschule Köln. Seit 2012 Leiter des Forschungsprojektes Skandalisierung und Viktimisierung an der DSHS Köln. Forschungsschwerpunkte: Medienskandale, Visuelle Kommunikation, Sportkommunikation, Medien und Migration, (Sport-)Journalistik.2011 Auszeichnung mit dem Offermann-Hergarten-Preis der Universität zu Köln. Thomas Schierl, Jg. 1958, Univ. Prof. Dr. phil., Studium der Publizistik und Kommunikationswissenschaft, Politikwissenschaft sowie Philosophie in Salzburg, München, Mainz und Bonn. Promotion 1987. 1987-1995 Konzeptioner und Berater in nationalen und internationalen Werbeagenturen. Seit 1993 assoziierter Mitarbeiter am Rhein-Ruhr Institut für Sozialforschung und Politikberatung an der Universität Duisburg (RISP). Von 1998-2001 geschäftsführender Gesellschafter einer Werbeagentur. Habilitation 2000. Nach Lehrstuhlvertretungen in Duisburg, Jena, Hannover und Köln seit 2004 Professor am Institut für Sportpublizistik an der Deutschen Sporthochschule Köln. Forschungsschwerpunkte: Medienökonomie, Werbung, visuelle Kommunikation, Online-Kommunikation und Medienwirkung. Buchveröffentlichungen u.a. Werbung im Fernsehen. Eine medienökonomische Untersuchung zur Effektivität und Effizienz werblicher TV-Kommunikation. Köln 2003. Text und Bild in der Werbung. Köln 2002.Christian von Sikorski, Dr., Studium der Sport-, Medien- und Kommunikationswissenschaft. 2007-2015 wissenschaftlicher Angestellter an der Deutschen Sporthochschule Köln (DSHS). Promotion als Stipendiat in einem interdisziplinären Graduiertenkolleg im Fach Kommunikationswissenschaft. Heinrich-Hertz-Stipendiat des Landes Nordrhein-Westfalen (2012). Forschungsaufenthalte an der New York University (NYU) und der Chinese University of Hong Kong (CUHK). Seit 2015 Universitätsassistent (Post-Doc) am Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft der Universität Wien. Auszeichnungen von Forschungsbeiträgen durch die Deutsche Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft (DGPuK) und die International Communication Association (ICA) sowie Verleihung zweier Lehrpreise durch die DSHS Köln (2012/2013). Mitglied des Editorial Board der Fachzeitschrift Journal of Media Psychology. Arbeitsgebiete: Inhalts-, Rezeptions- und Wirkungsforschung, Methodenforschung, Online- und visuelle Kommunikationsforschung.
Inhalt
InhaltMark Ludwig / Thomas Schierl / Christian von SikorskiMediated Scandals: Eine Einführung in den ThemenbandMark Ludwig / Thomas SchierlMediated Scandals und ihre Folgeeffekte. Eine einführende Betrachtung der Risiken und Relevanz medialer SkandalberichterstattungI.Grundlegende Perspektiven der Aktuellen SkandalforschungMark EiseneggerNegierte Reputation Zur Logik medienöffentlicher SkandalisierungenHans Mathias KepplingerWarum fühlen sich Skandalisierte auch dann als Opfer der Medien, wenn sie zugeben, was man ihnen vorwirft?Robert EntmanScandal and Silence in the American Political SystemII.Empirische StudienNatascha RotherJournalisten und ihre Rolle im Skandal: Zum Verantwortungsbewusstsein von Redaktionsleitern deutscher PolitikmagazineSimone C. EhmigWie der Alltag zum Skandal wird. Implikationen der Anprangerung von Missständen mit regionaler und überregionaler ReichweiteSigurd Allern / Ester PollackNordic political scandals Frequency, types and consequencesInga OelrichsStrukturmerkmale der SkandalberichterstattungChristian von Sikorski / Mark LudwigZur Relevanz und Wirkung visueller Skandalberichterstattung. Theoretische Überlegungen und empirische ErkenntnisseChristian Von Sikorski / Maria Hänelt(Re-)Framing the News: Die Effekte gerahmter Online-Kommentare in der Skandalberichterstattungein theoretisches Prozessmodell und eine experimentelle ÜberprüfungStefan GeißVorverurteilung in Skandalen: Ursachen, Folgen und GegenmaßnahmenAutorenverzeichnis
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