Beschreibung
Nüchtern gesehen ist die Kunst des Automobils nichts anderes als eine Unterabteilung der kinetischen Kunst. Aber wer wird schon nüchtern bleiben angesichts von blitzendem Chrom, aufheulenden Motoren und rasender Geschwindigkeit. Zudem in Baden-Württemberg, wo 2011 anlässlich der ersten Autofahrt vor 125 Jahren der Automobilsommer ausgerufen wurde. Grund genug für die Stuttgarter Galerie ABTART, den Künstler und Kurator Jürgen Knubben mit einer thematischen Gruppenausstellung zu beauftragen. Die vorliegende Publikation dokumentiert die Werke und stellt sie in zwei Essays in den kunsthistorischen und kulturgeschichtlichen Kontext. Autofahren ist Psychoästhetik, hat Wolf Vostell einmal gesagt. Und wirklich weist das Automobil weit über sich hinaus. Wer Auto sagt, denkt an Mobilität und Freiheit, an Luxus, Dynamik und Erotik und eher selten an die Gefahren, die die Geschwindigkeit mit sich bringt. Genau genommen steht das Auto in innerem Widerspruch zur Kunstgeschichte, die es auf das Bewahren und Konservieren angelegt hat. Doch bekanntlich priesen schon die italienischen Futuristen die Schönheit des Autos einer Nike von Samothrake überlegen. Die Gruppenausstellung mit Werken u.a. von Alexander Laner, Andy Warhol, Cordula Güdemann und Jean Tinguely geht dem Wesen der Maschine nach, interpretiert es frei und entlockt ihm eine ganz eigene künstlerische Autonomie.