screen memories
C/O Berlin Talents 36, Junge Fotografie/Kunstkritik, Dt/engl
Erschienen am
01.02.2016, Auflage: 1. Auflage
Beschreibung
Die Fotografie als ein Medium, dem nach wie vor der Glaube an ein 'Es-ist-so-gewesen' anhaftet, scheint das ideale Mittel, um Erinnerung festhalten zu ko¨nnen. Denn sie wirkt als externer Erinnerungsanlass, u¨bernimmt sinnstiftende Funktion fu¨r das abgebildete Ereignis und dokumentiert zudem, dass etwas u¨berhaupt erst erinnerungswu¨rdig ist. Doch wie zuverla¨ssig ist Fotografie in der Vermittlung von Erinnerung? Und wie kann dieses Thema fotografisch umgesetzt werden, der Prozess des Erinnerns ku¨nstlerisch hinterfragt werden? Vero´nica Losantos arbeitet in ihrer Serie screen memories die eigenen unvollsta¨ndigen Erinnerungen an den abwesenden Vater auf. Nach Sigmund Freud sind diese sogenannten 'Deckerinnerungen' der Versuch, den unbewussten Widerstand bei der Reproduktion von Geda¨chtnisinhalten zu u¨berwinden. Losantos nutzt diese Methode ku¨nstlerisch, indem sie fehlende Erinnerungen fotografisch neu inszeniert. Indem sie dabei Wirklichkeit mit Fiktion vermischt und die Interpretation dem Betrachter u¨berla¨sst, stellt sie die traditionellen Wahrheitskriterien der Fotografie bewusst infrage.