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Effi Briest und ihr Wunsch nach einem japanischen Bettschirm

Ein Blick auf die Medien- und Kommunikationskultur in der 2. Hälfte des 19. Jahr

Erschienen am 01.01.2019, Auflage: 2. Auflage
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783867365178
Sprache: Deutsch
Umfang: 268

Beschreibung

Wieso träumt Effi Briest von einem Schlafzimmer mit japanischem Bettschirm? Warum reagiert ihre Mutter mit auffälligem Schweigen? Der zeitgenössischen Leserschaft musste dies nicht erklärt werden. Die illustrierten Wochen- und Monatszeitschriften sorgten für einen gemeinsamen Bestand an Informationen und Bildern. Durch Fontanes literarisches Spiel mit diesen Wissensbeständen wurde der Roman zu einem Zeitbild. In der hier vorliegenden vollständig überarbeiteten und erweiterten 2. Auflage des Buches werden die im Roman zu entdeckenden Hinweise auf die Medien- und Kommunikationskultur in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts umfassend und vertieft bearbeitet, um den Blick für die Dynamik der in diesem Zeitraum ablaufenden Veränderungsprozesse - die Parallelen zu heutigen Entwicklungen aufweisen - zu schärfen. Folgt man den scheinbar beiläufig eingestreuten Hinweisen eröffnen sich vielfältige Möglichkeiten für Wanderungen durch die Medien- und Kommunikationskultur, vor deren Hintergrund die Handlung des Romans spielt. Von der Aufführung eines "Lebende Bildes" ergeben sich Verbindungen zur "optischen Revolution" und der dadurch ausgelösten "Bilderflut". Von Bismarck als "Papiermüller" führt ein direkter Weg zu dem "kulturfördernden Rückgang der Papierpreise". Über ein von Effi zitiertes Gedicht rückt der erste Bestseller aus dem Hause Bertelsmann ins Blickfeld. Schon diese Stichworte machen deutlich, welche Einblicke in die Medien- und Kommunikationskultur sich hier eröffnen. Aufschlussreich auch, wie die Personen des Romans durch ihre Mediennutzung und ihr Kommunikationsverhalten charakterisiert werden. Sich aus dieser Perspektive mit Fontanes Roman zu beschäftigen, ist nicht nur interessant, wenn es um die Vorgeschichte der heutigen Medien- und Kommunikationsverhältnisse geht. Da sich der kulturkritische Diskurs zumeist auf die aktuellen Medien konzentriert, kann die Entfaltung einer historischen Perspektive die Diskussion über Medien versachlichen und darauf aufmerksam machen, wie fragwürdig ein verklärender Blick auf die Vergangenheit ist.

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