Beschreibung
Die Untersuchung von christlichen Gruppierungen findet in der deutschen Extremismusforschung kaum Beachtung, weil diese in der Regel auf Gewalt verzichten. Zu Unrecht: Auch von christlichen Extremisten geht eine Gefahr für den demokratischen Verfassungsstaat aus, etwa wenn diese eine gesellschaftliche Ausgrenzung von Homosexuellen als "Seuchenkranke" fordern, eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit zum Schutz religiöser Gefühle propagieren oder auf die Errichtung eines Gottesstaates zielen. Die vorliegende Dissertation widmet sich diesem qualitativ verkannten Phänomen und möchte herausstellen, dass die Demokratie von jeder religiösen Ideologie bedroht ist, die einen absoluten Anspruch auf Wahrheit und Macht erhebt. Die Abhandlung will die inhaltlich verwandten, der Allgemeinheit jedoch oft wenig bekannten Gruppierungen innerhalb des christlichen Extremismus in Deutschland kategorisieren und so zum Gesamtverständnis der Strömung beitragen.
Autorenportrait
Alexander Kühn, geboren 1988 in Leipzig, studierte Politikwissenschaft an der Technischen Universität in Chemnitz. Schwerpunktmäßig beschäftigt er sich mit der Systemwechselforschung und den unterschiedlichen Spielarten des Extremismus, insbesondere islamistischen Gruppierungen und deren christlichen Pendants. Seine Dissertation wurde durch ein zweijähriges Stipendium gefördert und nimmt christliche Hardliner in Deutschland in den Fokus. Alexander Kühn tritt für eine humanistische Weltanschauung und eine klare Trennung von Kirche und Staat ein.