Beschreibung
Den Gegensatz von Kultur und Natur zu bearbeiten, das hatten auch andere Künstler im Rahmen der Land-Art-Bewegung unternommen. Was bei Hoop aber zunächst als Kampf gegen die Natur, die "Unkultur", begann und sich später als Abwendung von der Kultur hin zur Natur, zur Eingliederung von Elementen aus dem System der Natur in das System der Kultur äußerte, geschah in Auseinandersetzung mit dem Meer als Handlungsträger. Hoop (19271986), eine außerordentlich charismatische Persönlichkeit, war, als er in Katingsiel eintraf, auf der Suche nach neuen Wegen künstlerischer Selbstverwirklichung, was, wie sich im Nachhinein herausstellte, einherging mit einer Entwertung des überkommenen Kunstbegriffs. Mit seinem äußerst vielschichtigen Oeuvre, das über weite Strecken eine groß angelegte Inszenierung war, gelang es ihm, die Barrieren zwischen vermeintlich "hoher" Kunst, den "fine arts", wie er sie nannte, und dem breiten Publikum einzureißen. Sein exemplarisches Leben als Illustrator, Zeichner und Maler, als Bildhauer, Objektemacher, Environment, Happening, Fluxus und Aktionskünstler vollzog im Rahmen schleswigholsteinischer Provinzialverhältnisse Grenzüberschreitungen, die zeitgleich in den Kunstmetropolen Europas und Amerikas den Ausstieg aus dem zweidimensionalen Bild der traditionalen Malerei und dem statischen Standbild der überkommenen Bildhauerei einläuteten, eine Entwicklung, die zur Entstehung völlig neuer Kunstgattungen geführt hat.
Autorenportrait
Arno Bammé, geboren 1944, studierte Ökonomie, Pädagogik und Soziologie an der Freien Universität Berlin. Nach mehrjähriger Tätigkeit in der Industrie wurde er 1985 Ordentlicher Universitätsprofessor für die Didaktik der Weiterbildung an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt und Leiter des Instituts für Technik- und Wissenschaftsforschung an der Fakultät für Interdisziplinäre Forschung und Fortbildung (Klagenfurt - Graz - Wien). Außerdem ist er seit 1998 Direktor des Interdisziplinären Kollegs für Wissenschafts- und Technikforschung in Graz. Bammés gegenwärtige Arbeitsschwerpunkte sind die Technik- und Wissenschaftsforschung, Literatur und Soziologie, die Didaktik der Sozialwissenschaften und die Didaktik wissenschaftlicher Weiterbildung.