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Polterabend

eBook - Kurzgeschichten

Erschienen am 16.05.2014, Auflage: 1/2014
CHF 10,90
(inkl. MwSt.)

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783863946678
Sprache: Deutsch
Umfang: 171 S., 2.32 MB
E-Book
Format: PDF
DRM: Digitales Wasserzeichen

Beschreibung

Diese Kurzgeschichten, die erstmals 1981 im Mitteldeutschen Verlag Halle-Leipzig erschienen waren, erzählen von einem Land, das es nicht mehr gibt, und von den Leuten, die in diesem Land gelebt und geliebt haben. Diese Kurzgeschichten sorgten damals in dem nicht mehr existierenden Land wegen ihrer zum Teil kritischen Sicht auf den Alltag und mit ihrem besonderen Blick auf die Liebe für einiges Aufsehen. Und diese Kurzgeschichten sind auch heute noch ein Leseerlebnis und nicht zuletzt eine liebevolle Erinnerung an ein verschwundenes Land.INHALT:Wie mir Großmutter das Boxen beibrachteDas TeufelslochDie einfachste Sache der WeltErdrutschDas letzte TelegrammDer Generaldirektor lässt bittenPorträt eines kleinen BetriebesEin Mann, der Wiesmann hießErdbebenDrei Männer in einem TatraDie verschwundene HerdeFlussaufwärtsWarten auf ScegullaKlopfzeichenSturmnachtTräumen könnenBegegnung auf einer TreppeGrabrede für EisenpeterBier trinken in einer fremden StadtDer AnrufStrandgangDie Nacht in der BuchtDie AhnungVormittags auf einem FriedhofHochzeitsreise mit KathrinDie eine Seite der GeschichteGeselliger AbendEin Modell für jede EheFernfahrtDas dritte LebenRegenPolterabendWeidegangBosch ist eben BoschStadtrandDer DornenzählerWie mich die rote Marie verführteEine Nacht in VockenstedtDer ZeugeBesuchszeitPörschmann stirbt neunzehn Uhr einsLESEPROBE:Sie standen vor ihrem Haus, und sie lud ihn noch ein.Die Wohnung lag unter dem Dach. Die Räume hatten schräge Wände, und der Flur war sehr klein. Er wunderte sich über einen Teddy, der auf dem Boden lag und dem ein Auge fehlte und ein Ohr. Sie bemerkte seinen Blick, und ihre Augen blickten wieder spöttisch. Sie öffnete leise eine Tür und winkte. Der Raum war dunkel, aber er sah zwei Betten übereinander.»Jens und Heike«, sagte die Frau. »Jens ist sechs, Heike zwei.«Er stand da und konnte es nicht fassen. Sie berührte seine Schulter, sanft, aber bestimmt, und er ging vor ihr her auf den Flur.Im Wohnzimmer hingen zwei Bilder, ein Frauenkopf von Modigliani und der goldene Fisch von Paul Klee. Es gab keine Sessel im Raum, nur flache runde Sitze. Er saß nicht bequem. Sie fragte ihn, ob er etwas trinken wolle, und er nickte.»Ich habe zwei Ehen hinter mir«, sagte die Frau, »ich bin fünfundzwanzig. Das erste Mal war ich achtzehn und hochschwanger zur Hochzeit. Es war so viel Leidenschaft dabei, ich hätte nie geglaubt, dass es enden würde. Aber in der Ehe endet wohl jede Liebe.«

Autorenportrait

Geboren 1941 in Berlin. Diplom-Wirtschaftsingenieur. War einer der erfolgreichsten Krimiautoren der DDR.Theodor-Körner-Preis.Lebt in Leipzig. Schreibt Krimis, Thriller, Kinderbücher. Übersetzung ins Chinesische, Niederländische, Russische, Tschechische und Dänische.Zwei Krimis erschienen vor der Wende bei S. Fischer. Sein Krimi Tatort Teufelsauge war ab 2006 nach der Übersetzung ins Englische durch Professor Mark Webber Lehrstoff an der Universität Toronto im Kurs Deutsche Kriminalliteratur. Sein Krimi Der Sog wurde 1988 verfilmt und als Alles umsonst nach der Wende mehrfach im Fernsehen ausgestrahlt, zuletzt 2009.Im Jahr 2010 erschienen seine besten schwarzhumorigen Kriminalgeschichten Dunkel ist der Weg der Rache.Ab Mai 2012 ist sein fesselnder Norwegen-Krimi Auf den Schwingen der Hölle im Buchhandel, der für Kontroversen sorgt, drastisch, düster, aber auch voller Poesie. Ein Buch mit einem gänzlich unerwarteten und schockierenden Finale. Nach aufwendigen Recherchen in Tokyo entstand sein Thriller Man stirbt nicht lautlos in Tokyo, der zur Buchmesse 2013 in Leipzig als ein Vorzeige-Krimi des fhl Verlages Leipzig erschien.Teilnahme am 2. Berliner Krimimarathon 2011.Bibliografie:KinderbücherFlucht über die AndenDas Glücksschwein und andere TaschengeldgeschichtenDer Kommissar in der Regentonne und andere DetektivgeschichtenEin Fall für die FeriendetektiveEin Fall für die SuperspürnasenElf Kicker im FußballfieberMutgeschichtenDer vertauschte Mittelstürmer und andere FußballgeschichtenDas Labyrinth in den KlippenDie Ruine der RabenFlucht aus MontecastelloDas Labyrinth in den KlippenGefährlicher VollmondAbenteuerland Verfolgung durch die grüne HölleSchatzsuche auf der TotenkopfinselDas Grab des PharaosDuell mit dem TyrannosaurusKrimisDer Sog (BRD-Titel:"Ein tödliches Ultimatum")Tatort TeufelsaugeDie Hölle hat keine HintertürNeuntöterEine Stadt sucht einen MörderDer graue MannDer Tod kam in der MittsommernachtSatans tötende FaustIm Höllenfeuer stirbt man langsamDunkel ist der Weg der RacheAuf den Schwingen der HölleSonstigesPolterabendDie ungewöhnliche Brautfahrt und andere GeschichtenDas Tal der HornissenDie Stunde des KondorsDie Nacht der Schnee-EuleSternschnuppen fängt man nichtWo blüht denn blauer MohnGeschichten in Schulbüchern verschiedener Länder (Frankreich, Schweden, Norwegen)Geschichten in christlichen Anthologien (Marienkalender)Fernsehfilm: Alles umsonst

Leseprobe

Sie standen vor ihrem Haus, und sie lud ihn noch ein.Die Wohnung lag unter dem Dach. Die Räume hatten schräge Wände, und der Flur war sehr klein. Er wunderte sich über einen Teddy, der auf dem Boden lag und dem ein Auge fehlte und ein Ohr. Sie bemerkte seinen Blick, und ihre Augen blickten wieder spöttisch. Sie öffnete leise eine Tür und winkte. Der Raum war dunkel, aber er sah zwei Betten übereinander.»Jens und Heike«, sagte die Frau. »Jens ist sechs, Heike zwei.«Er stand da und konnte es nicht fassen. Sie berührte seine Schulter, sanft, aber bestimmt, und er ging vor ihr her auf den Flur.Im Wohnzimmer hingen zwei Bilder, ein Frauenkopf von Modigliani und der goldene Fisch von Paul Klee. Es gab keine Sessel im Raum, nur flache runde Sitze. Er saß nicht bequem. Sie fragte ihn, ob er etwas trinken wolle, und er nickte.»Ich habe zwei Ehen hinter mir«, sagte die Frau, »ich bin fünfundzwanzig. Das erste Mal war ich achtzehn und hochschwanger zur Hochzeit. Es war so viel Leidenschaft dabei, ich hätte nie geglaubt, dass es enden würde. Aber in der Ehe endet wohl jede Liebe.«»Sie wird nur anders«, sagte er.»Anders?«»Etwa wie ein Gebirgsfluss«, sagte er, »der herabschießt ins Tal und dann einmündet in einen stillen See. Ich weiß nicht, ob Sie mich verstehen?«Sie sah ihn an, und auf ihrer Stirn stand eine Falte.»Man muss es vorher klären«, sagte er, »dieses Einfließen, der Fluss ist noch da. Viele sind zu jung, sie sehen nur den Fluss, wohl auch die Biegung, nicht den See. Man muss auf den Grund des Sees sehen, vorher, auf jeden Stein.«Er kam sich vor wie ein alter Mann bei diesen Worten, und er war erst vierzig.»Ein schönes Bild«, sagte die Frau, »aber es ist abstrakt.«»Ich kann es auch anders sagen«, fuhr er fort. »Vor der Hochzeit muss alles geklärt sein, nüchtern geklärt: wie man wohnt, wie man es hält mit dem Haushalt, wie viele Kinder man will ... Man kann nur so viel Freude ernten, wie man sät. Sät man nicht, kommt keine Frucht.«»Vielleicht sollte man mit vielen reden vorher«, sagte die Frau.»Die wenigsten würden es hören«, sagte er, »wenn der Fluss zu wild dröhnt, kommt kein Wort an.«»Ich habe wieder geheiratet«, sagte sie, »nicht die große Liebe wie beim ersten Mal, einen soliden Mann. Er war gut, half im Haushalt, wusch sogar Windeln, war fürsorglich und fleißig, hatte nie einen Flirt. Ich habe trotzdem Schluss gemacht. Keiner hat es verstanden, wo es doch so ein vorbildlicher Mann war.«»Sie haben ihn nicht mehr geachtet«, fragte er.»So ist es wohl«, sagte sie.Sie goss ihm nach.»Er wurde sein eigenes Vorbild«, sagte sie, »wollte Diktator sein, und wirkte lächerlich dabei. Je weniger ich es wollte, um so mehr wollte er. Moralpredigten lösen etwas aus bei mir, aber sicher nicht das, was der andere will. Genau das Gegenteil.«Er sah, dass sie schöne Hände hatte.»Sein Standpunkt«, sagte die Frau, »sollte auch meiner sein, weil er nie irrte. Dann wäre es gegangen, und immer gut. Aber dazu muss einer mehr Mann sein, in allem. Da darf er nicht umkippen, wenn es mal schwierig wird, keinen Weltschmerz zeigen. Dann muss er in allem führen. Aber führen und versagen, das ist schlimm. Jede Achtung ist weg.«»Und Sie haben die Scheidung eingereicht?«, fragte er.»Bei beiden«, sagte sie.Einen Augenblick folgten ihre Augen dem Rauch der Zigarette, dann sah sie ihn wieder an.»Ich arbeite in der EDV, gebe Daten ein. Sie werden gespeichert, und man kann sie abfragen. Einzeln nutzen sie nichts, aber in der Masse sind sie alles. Manchmal denke ich, man müsste ein Modell haben für jede Ehe. Man müsste alles eingeben in den Computer, die Erwartungen, die Fehler, die jeder hat, was weiß ich, hundert Daten und mehr.«Es war spät geworden, und er erhob sich, als er glaubte, dass sie müde wurde. Aber er war unsicher.Sie standen im Flur, er hielt ihre Hand ein wenig länger und sah sie an, seltsam berührt. Er wusste nicht, ob er bleiben sollte, aber vielleicht suchte sie nur das Gespräch.Noch auf der Treppe zögerte er ...

Inhalt

Wie mir Großmutter das Boxen beibrachteDas TeufelslochDie einfachste Sache der WeltErdrutschDas letzte TelegrammDer Generaldirektor lässt bittenPorträt eines kleinen BetriebesEin Mann, der Wiesmann hießErdbebenDrei Männer in einem TatraDie verschwundene HerdeFlussaufwärtsWarten auf ScegullaKlopfzeichenSturmnachtTräumen könnenBegegnung auf einer TreppeGrabrede für EisenpeterBier trinken in einer fremden StadtDer AnrufStrandgangDie Nacht in der BuchtDie AhnungVormittags auf einem FriedhofHochzeitsreise mit KathrinDie eine Seite der GeschichteGeselliger AbendEin Modell für jede EheFernfahrtDas dritte LebenRegenPolterabendWeidegangBosch ist eben BoschStadtrandDer DornenzählerWie mich die rote Marie verführteEine Nacht in VockenstedtDer ZeugeBesuchszeitPörschmann stirbt neunzehn Uhr eins

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