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Coaching

eBook - Kurzgeschichten und Lebensweisheiten

Böhm, Heidrun/Hafner, Helmut/Inkun, Abel u a
Erschienen am 27.07.2011, Auflage: 1/2011
CHF 7,50
(inkl. MwSt.)

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783863321017
Sprache: Deutsch
Umfang: 220 S.
E-Book
Format: EPUB
DRM: Digitales Wasserzeichen

Beschreibung

Coaching, Kurzgeschichten zum SchmunzelnEntspannt und prima informiert - so zeigen sich die Geschichten und Abhandlungen in dieser lesenswerten Anthologie mit 24 Autoren. Coaching ist in Zeitgenossen lassen sich damit in ihrem Beruf helfen, zu besseren Menschen machen und ihre Kindern in Mathe und Deutsch auf die Sprünge helfen; schnöde Nachhilfe war gestern. Zeit also für ein Buch, das sich mit diesem Phänomen befasst. Es finden sich darin eine Menge Geschichten zum Thema. So schreibt Dieter Stiewie in der Geschichte Willensstärke, wie ein Personaltrainer für die persönliche Willensstärke seiner Klienten selbst raucht und säuft wie ein Loch. Und Martina Bethe-Hartwig beschäftigt sich in Der Auftrag, wie sich ein Auftragskiller für seinen ersten bestellten Mord positiv motivieren lässt von einem erfahrenen Kollegen. Auch das ist eine Art von Coaching und für den armen Killer eine ziemlich wichtige.Was aber beachtlich ist: Die Geschichten sind facettenreich und bei weitem nicht nur Beispiele erfolgreichen Coachens. Ganz im Gegenteil, da geht es ganz schön zur Sache, und vieles in die Hose. Das ist amüsant und lädt zum Schmunzeln ein; und es zeigt: Coachen hat seine Berechtigung, aber bierernst sollte man es nicht nehmen. Denn jedes Training ist nur so gut, wie die Menschen, die es abhalten;und diejenigen, die es genießen.Etwas im Gegensatz zu den Geschichten stehen die Abhandlungen über die Kraft der Affirmation und all die anderen Weisheiten positiven Denkens. Motto: Wer sagt, ich kann nicht, will nicht. Das sind die Essenzen erfolgreichen Coachens und in dieser Dichte recht hilfreich. Als Kompendium und Mantra gleichermaßen.So stehen aber die beiden Teile etwas unverbunden nebeneinander, und manche Leser mögen verunsichert sein: Sind die Geschichten nun die literarische Brechung allzu ernster Theorie? Um die Theorie nicht allzu dröge werden zu lassen und dem Leser zu signalisieren: Theorie ist eines, das Leben etwas anderes? Oder: Dein Leben ist hoffnungslos, aber nicht ernst? Oder hat Verlegerin Karin Schweitzer einfach den Kräften freies Spiel gelassen und entstanden ist eben diese höchst widersprüchliche, aber auch höchst reizvolle Mischung?Die Verunsicherung sollte nicht allzu ernst genommen werden. Der Leser darf sich intensiv mit dem Wissens- und Trainingsteil befassen und ihn befolgen. Wenn er dazwischen liest, was alles beim Coaching schief gehen kann und wie turbulent das Leben doch ist, dann ist das tatsächlich wunderbar auflockernd. Denn niemand würde ein Buch über Coaching aushalten, das im Anwendungsteil das geballte Wissen transportiert und im literarischen Teil noch einmal den spirituellen Realismus wirken lässt und dem Leser erzählt, wie toll das Coaching im Leben wirkt und welche grandiosen Erfolge es erringt.Spätestens, wenn sich der Leser in seinem eigenen Leben und dem in seinem Bekanntenkreis umschaut, wird er merken, dass dem nicht so ist.Von daher ist das Buch ehrlich; und lesbar ist es auch. Es lässt die Leser nachdenklich zurück und mit einem Lächeln auf dem Gesicht. Und so sollte es sein.

Autorenportrait

Die Geschichten wurden von 25 Autoren geschrieben. Karin Schweitzer sorgte für die Tipps, die Sie aus vielen gelesenen Büchern zusammengetragen und in eigene Worte verwandelt hat.

Leseprobe

"Je mehr Freude wir anderen Menschen machen,desto mehr Freude kehrt ins eigene Herz zurück."Deutsches SprichwortEngelsflügelschlag von Kerstin WadehnIch breche erst in dröhnendes Lachen aus und falte anschließend mein Gegenüber zusammen wie eine Reinigung die frisch gestärkten Oberhemden.Sie sind der Ansicht, dass ein Coaching in dieser Situation genau die richtige Personalentwicklungsmaßnahme für mich sei.Man stelle sich das vor! Allein dieses Wort!Seit über dreißig Jahren arbeite ich nun schon hier in der Produktion und habe genug Klippen in Sturm und Wind umschifft, als dass ich mich als Personal beschimpfen lassen muss. Außerdem gibt man mir schon seit längerem zu verstehen, dass ich aufgrund meiner Erfahrung diese Schulung und jenes Seminar nicht mehr bräuchte. Mit anderen Worten, dass man die Kosten lieber sparen würde. Soviel zum Thema Entwicklung. Jetzt mit sogenannten Maßnahmen zu kommen " das ist blanker Hohn.Und dann auch noch Coaching! Früher habe ich meine Leute beraten oder bequatscht oder " wenn gar nichts mehr half - beschimpft. Heute wird nur noch gecoacht. Sie coachen einem alles weg " das Rauchen, das Fluchen, das Saufen " und dann den Gleichschritt an. Damit wir alle so werden wie diese elenden EmBiEy-Fritzen, die erst die Nase hoch und dann bei jedem Pups die Hand aufhalten, als hätten sie soeben alle Räder der Welt neu erfunden.Mein Protest verpufft. Mit siebenundfünfzig bin ich zu weit weg von der Rente und noch viel weiter weg von Chancen auf irgendeinen neuen Job. Also sollte ich die letzten Jahre meiner finanziellen Versorgung lieber nicht aufs Spiel setzen.Viele meiner Kollegen haben die Übernahme unseres kleinen Unternehmens nicht überlebt. Keiner kennt die Fabrik so gut wie ich; dennoch kann ich froh sein, dass sich die neuen Herren überhaupt mit mir auseinandersetzen statt mich einfach den Schikanen unfähiger Arbeitslosenverwalter zu überlassen. Dennoch ist mir klar, was sie mit dieser Maßnahme bezwecken.Altlasten wie mich coacht man weg " so einfach ist das.Unwillig schlappe ich zu meiner ersten Sitzung bei einer gewissen Frau Dr. Schiller. Auch noch eine Madame Wichtig.Die wird mir bestimmt mit einem ganzen Arsenal an Psychoquatsch zu Leibe rücken. Na, wir werden doch mal sehen, wer hier wen coacht, Frau Doktorin!Als ich den Raum betrete, streckt mir ein blasses Wesen aus einem anderen Universum die schmale Hand entgegen, lächelt mich an und sagt mit warmer, freundlicher Stimme: "Schön, dass Sie da sind, Herr Jänisch."Augenblicklich zwickt es irgendwo in meiner Magengegend; ich muss am Morgen meine Gallenpillen vergessen haben.Oder sind es diese wasserblauen Augen, in deren Untiefen bei allem Bemühen nicht ein Funken Falschheit zu finden ist?Ich räuspere mich, brumme Gutntach und falle in den Ledersessel ihr gegenüber. Die langen blonden Haare, die noch längeren Beine und das Dauerlächeln ignorierend, verschränke ich die Arme vor der breiten Brust und blicke sie aus halb zugekniffenen Augen lauernd an.Coach. Weib. Jung.Was haben die sich denn dabei gedacht? Wie soll so eine denn überhaupt verstehen, was hier abgeht? Die wurde doch gerade erst von der Uni ausgespuckt und hat mit Sicherheit noch nie ein Unternehmen von innen gesehen, geschweige denn eine dreckige, lärmende Produktionshalle, in der es nach Öl, Terpentin und Männerschweiß stinkt.Statt mich jedoch wie erwartet mit ein paar einstudierten Worten einzulullen sagt sie " gar nichts.Sie sieht mich so lange freundlich und erwartungsvoll an, bis ich mich genötigt sehe loszupoltern. Dass ich gezwungenermaßen hier bin, dass ich kein Coaching brauche, dass ich einfach nur meine Arbeit weitermachen will, dass ich ... aber das weiß sie ja sicher alles.Sie erwidert nur: "Erzählen Sie mir Ihre Geschichte, Herr Jänisch."Was soll das denn? Sind wir hier in der Märchenstunde oder was? Geschichten erzählen kann ich auch am Stammtisch - aber die sind nix für zarte Frauenöhrchen.Ich lehne die Unterarme auf die Knie, knete meine groben Hände und verfalle in dumpfes Grü für alte Motorräder und dem Rückzug in meine Garage, sobald ich die Fabrik zum Schichtende ruhigen Gewissens den Jungs überlassen kann. Bei meinem Fachwerkhäuschen, das ich ganz allein restauriert habe.Bei meinem alten Köter, der treuen Seele. Bei meiner weniger treuen Frau, die mich in jungen Jahren Hals über Kopf wegen eines Nadelstreifenschnösels aus der Bank verlassen hat.Der durfte sie dann auch gleich schwängern. Seitdem fasse ich nur noch Weiber an, die dafür bezahlt werden.Ich rede nie über private Dinge, die gehen keinen was an.Dass mir jemand zuhört ist neu. Verdammt.Ich runzele die Stirn und werfe ihr ungewollt unwirsch entgegen: "War"s das jetzt?"Sie senkt den Kopf und flüstert fast unhörbar: "Es tut mir leid."Wo ist es denn hin, das Profilächeln?"Was tut Ihnen leid?" Meine Miene verfinstert sich."Ich kann diesen Auftrag nicht annehmen."Was soll der Quatsch? Erst blättere ich hier mein Inneres nach außen, und dann kneift sie? Ist das Programm oder Politik oder beides?Verraten und verkauft. War ja klar.Mir ist nach Gewitter. Mit Hagel."Dann hätten wir uns die letzten zwei Stunden wohl sparen können!", grolle ich und springe auf."Herr Jänisch ...""Lassen Sie"s gut sein."Ich bin schon an der Tür, da sagt sie leise: "Geh nicht ..."Dann schlägt der Blitz neben mir ein."... Vater."

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