Beschreibung
Seine Gefühle zum Haustier in einem deutschen Nachrichtenmagazin zu beschreiben kostet Überwindung. Erst recht in Zeiten angespannter Nachrichtenlage. Wenn die Welt brennt, redet man nicht über die Katze. Ein Hund würde vielleicht noch gehen, ein richtiger Hund, aber ich bin leider ein Katzentyp. Hatte der Nahostkonflikt meine deutsche Katzenallergie besiegt? Und wenn ja, war das ein Kolumnenthema?Darf man mit einer Holländerin anstoßen, wenn Deutschland aus dem WM-Turnier fliegt? In der Vorrunde? Das ist eine Frage deutscher Leitkultur, die mich weit mehr beschäftigt als der Zusammenhang zwischen deutscher Politik, deutschen Autos und deutschem Fußball.Darf man als Nachfahre von Nazideutschland in einem Meer baden, über das israelische Kampfhubschrauber Richtung Gaza fliegen? Oder muss man sogar ins Wasser? Wie erklärt man einem betrunkenen Russen in der Moskauer Metro, dass der Krieg vorbei ist? Was zieht man an, wenn man eine AfD-Veranstaltung besucht? All das sind Fragen, die ich mir stelle. Pausenlos.
Autorenportrait
Jahrgang 1962; Studium der Journalistik in Leipzig; Wirtschaftsredakteur, später Chefreporter der Berliner Zeitung; seit 1999 Reporter für den Spiegel, u.a. in New York und Tel Aviv; 1993, 1999, 2001 Egon-Erwin-Kisch-Preis, 1995 Theodor-Wolff-Preis, 2009 Auszeichnung als "Reporter des Jahres" durch das Medium Magazin; er veröffentlichte zahlreiche Bücher mit Reportagen und Porträts, Erzählungen und Romanen.
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