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Kommunikationsform E-Mail

Ziegler, Arne / Dürscheid, Christa
Erschienen am 01.01.2002, Auflage: 1., Aufl.
CHF 50,70
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783860576861
Sprache: Deutsch
Umfang: 319
Format (T/L/B): 22.0 x 15.0 cm

Inhalt

Aus dem Inhalt: Christa Dürscheid: E-Mail und SMS - Ein Vergleich In seinem SMS-Ratgeber mit dem Titel SMS-Messages stellt der Autor fest: „SMS oder ‚Short Service Message Service', der ‚Kurznachrichtendienst', hat längst den Siegeszug in der nationalen und internationalen Mobilkommunikation angetreten. Ob in Bus oder Bahn auf dem Weg zur Arbeit, auf dem Schulhof, im Klassenzimmer oder abends neben dem Fernsehprogramm: SMS ist immer dabei" (Haller 2000: 7). Statistische Erhebungen zur SMS-Nutzung in den deutschen Mobilfunknetzen belegen diese Einschätzung. Im Jahr 2000 wurden in Deutschland über 15 Milliarden Kurznachrichten verschickt, die Tendenz ist weiter steigend. Die linguistische Forschung hat von diesem Umstand noch kaum Notiz genommen. Zwar gibt es bereits kommunikationswissenschaftliche Studien zur SMS-Nutzung, aber nur wenige wissenschaftliche Untersuchungen zu der Frage, welche spezifischen sprachlichen Ausdrucksmittel in der SMS verwendet werden. Dabei liegt die Vermutung nahe, dass sowohl die Beschränkung auf 160 Zeichen als auch die Motive für das Versenden einer SMS Auswirkungen auf die sprachliche Gestaltung haben. Im Beitrag werden erste Ergebnisse einer linguistischen Analyse der SMS vorgestellt. Sie beruhen auf der Auswertung eines SMS-Korpus, auf einer Befragung von Schülern und Studenten und auf Hinweisen, die sich im Internet, in Zeitungs- und Zeitschriftenartikeln, aber auch in SMS-Ratgebern zum Schreiben von SMS finden. Als Leitfaden der vorgetragenen Überlegungen dient die Frage, welche Unterschiede und Gemeinsamkeiten diese fernschriftliche Variante der Mobilkommunikation mit der E-Mail-Kommunikation aufweist. Ekkehard Felder: „Der Zwang zur Zwanglosigkeit!" - Stilistischer Spagat zwischen Konventionalität und Originalität in E-Mails Im Beitrag werden Stilprinzipien in Bezug zu dem didaktischen Konzept „Arbeit am Stil" gesetzt, um die gängigen, aber zu allgemeinen Stilmaximen mit Hilfe von pragmatischen Kriterien im Rahmen eines Schreibprojektes konkretisieren zu können. Fragen und Aspekte des Stils werden dabei als eine bestimmte (sprachwissenschaftlich zwar umstrittene, aber heuristisch sinnvolle) Betrachtungsweise auf den Text aufgefasst: Wer auf Stil achtet, Stil-Prädikate zuordnet, lenkt seine Aufmerksamkeit vom Was (als Sachgehalt des Geäußerten) auf das Wie (als sprachlich-stilistische, für den Sinngehalt mitentscheidende Form) des sprachlichen Ausdrucks. Um diese unterschiedlichen Perspektiven auf Texte zu verdeutlichen, wird ein Schreibprojekt zur Bewusstmachung stilistischer Aspekte in E-Mails auf der Vergleichsfolie des Briefes im Sinne der neuen Schreibdidaktik vorgeschlagen, in welcher der Schreibprozess selbst beim Anfertigen und Überarbeiten von Texten zum Reflexionsgegenstand erklärt wird. Die dem Schreibprojekt zugrundeliegende Idee bedient sich des didaktischen Prinzips der Verfremdung, das mit dem Fremdmachen des selbstverständlich Vertrauten arbeitet. Dazu werden gewohnte Blickeinstellungen auf bekannte Phänomene so verändert bzw. verfremdet, dass gängige Wahrnehmungsschemata - vor allem Sprachgewohnheiten - teilweise versagen und durch diese „Störung" die Bedeutung von vermeintlich Selbstverständlichem überhaupt erst erkannt werden kann. Dadurch können Sprachreflexionsprozesse und sprachliches Selbst-Bewusst-Sein im Sinne einer individuellen Stilpflege zur Kultivierung von Sprachgefühl gefördert werden. Peter Handler: E-Mail zwischen Stil und Lifestyle Der Beitrag setzt „Stil" als Suchbegriff ein, um Struktur und Inventar von E-Mails zu erfassen sowie die einwirkenden und ausgehenden Einflüsse zu eruieren. Im Weiteren wird untersucht, wie Individuen im Spannungsfeld zwischen gestalterischem Freiraum und Textkonventionen agieren, wie Sprachhandlungen auf das Medium abgestimmt werden können und wie E-Mail im kommunikativen Alltag präsent ist. Abschließend erfolgt ein kritischer Blick auf die „Verkommunizierung" von provisorischen und peripheren Handlungselementen. Nina Janich: Von Lust und Leid. Metakommunikation in der E-Mail am Beispiel einer Mittelbau-Initiative Die Frage nach medienspezifischen Kommunikationsproblemen und daraus resultierenden (Selbst-)Regulierungserscheinungen einerseits, Beratungsbedürfnissen andererseits ist mit Blick auf die E-Mail-Kommunikation bislang von der Forschung nur zögerlich angegangen worden. Was weit gehend fehlt, ist eine Auswertung von umfangreicheren E-Mail-Korpora, die die derzeitigen Kommunikationsschwierigkeiten im Umgang mit E-Mail und damit evtl. neue (und unbewusste?) Regulierungs- und Beratungsdefizite aufzeigen könnten. Im vorliegenden Beitrag wird ein über 400 E-Mails umfassendes Korpus (Briefwechsel einer inneruniversitären Mittelbau-Initiative) auf sich metakommunikativ äußernde Probleme im Umgang mit E-Mail und Bewertungen des Mediums durch seine Nutzer untersucht. Möglicherweise „neuralgische" Textelemente wie Anrede, Subject oder Adressfeld werden ebenso in den Blick genommen wie die Vorgehensweise der Gruppenmitglieder, wenn es um die zentralen Bedürfnisse „umfassende Information" und „Übersichtlichkeit" geht. Ausführliche Zitate aus den Mails zeigen die Intensität der metakommunikativen Auseinandersetzung mit dem Medium und machen für die weitere Forschung deutlich, wie zentral Sprechereinstellungen gegenüber dem Medium die Nutzungsweise von E-Mail und den Umgang miteinander beeinflussen. Jörg Meier: Vom Brief zur E-Mail. Kontinuität und Wandel Der Werbeslogan der Deutschen Bundespost in den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts - schreib mal wieder! - wirkte bereits zu diesem Zeitpunkt wie ein öffentlicher Aufruf, eine vom Aussterben bedrohte jahrhundertealte kulturelle Praxis und Kommunikationsform zu retten. Zwischenzeitlich haben modulierte Signale längst den Postboten überholt, und die elektronische Mailbox bietet den Anschluss an ein weltweites Kommunikationsforum. Der Medienwechsel brachte einen grundsätzlichen kulturellen Wandel mit sich, da das kollektive Gedächtnis unserer Gesellschaft, das bisher durch Prinzipien der Schriftlichkeit charakterisiert wurde, zunehmend nach elektronischen Regeln arbeitet. Wenngleich bereits Georg Steinhausen in seiner Geschichte des Deutschen Briefes in den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts sein Ende beschwor, gibt es den Brief heute immer noch. Als Kommunikationsmedium konkurrieren mit dem Brief bereits seit langem Telegramm, Postkarte und Telefon, letzteres ergänzt durch Angebote der modernen Telekommunikation wie Telefax, E-Mail und SMS sowie weiterer Netze und Dienste, die in immer kürzerer Zeit neu hinzukommen. Nicht nur angesichts aktueller Tendenzen innerhalb der Briefkommunikation ist ein historisch-systematischer Funktionswandel der Briefkultur insgesamt unverkennbar, weshalb der Brief sowohl in seinem literarischen wie auch kommunikativen und psychologischen Charakter theoretisch und praktisch neu bestimmt werden muss. Georg Rehm: Schriftliche Mündlichkeit in der Sprache des World Wide Web Anhand eines großen Korpus von etwa 1,2 Millionen deutschsprachigen HTML-Dokumenten aus der Domäne der akademischen Webserver wird mit Hilfe einer empirischen Studie der Einfluss verschiedener sprachlicher Phänomene, die bzgl. der asynchronen E-Mail-, Newsgruppen- sowie der synchronen Chat-Kommunikation bereits ausführlich in der Literatur beschrieben wurden, auf Webseiten untersucht. Da sich viele dieser an der konzeptionellen Mündlichkeit orientierenden sprachlichen Phänomene mit computerlinguistischen Methoden erkennen lassen, finden die Analysen automatisch statt und geben Auskunft über Merkmale der konzeptionellen Mündlichkeit im World Wide Web. Eckard Rolf: Illokutionsstrukturen alltäglicher E-Mails Anhand einer Analyse von Beispielen für alltägliche E-Mail-Kommunikation soll gezeigt werden, dass alltägliche E-Mails ein Anliegen ihres Emittenten erkennen lassen, dessen Verfolgung eine gewisse Handlungslogik aufweist. E-Mails werden als bestimmte Arten von Briefen betrachtet, deren Äußerungseinheiten illokutionär interpretiert werden. Die dabei aufgedeckten Illokutionshierarchien machen die Handlungsstruktur der jeweiligen E-Mail explizit. Ulrich Schmitz: E-Mails kommen in die Jahre. Telefonbriefe auf dem Weg zu sprachlicher Normalität E-Mail-Korrespondenz hat sich in den letzten Jahren zu einem weit verbreiteten Universalmedium alltäglicher Kommunikation entwickelt. Entsprechend mannigfaltig sind die verwendeten sprachlichen Mittel. Entgegen landläufiger Meinung gibt es keinen charakteristischen Sprachstil von E-Mails mehr, wie sich schon an vergleichsweise kleinen Korpora zeigen lässt. Unter allen computergebundenen Kommunikationsformen lassen Mails die meisten Ausdrucksformen zwischen Privatheit und Öffentlichkeit, Spontaneität und Sorgfalt sowie Sprechbarkeit und Druckbarkeit zu und verbinden sie miteinander. So wird mit elektronischer Post alles und jedes in jeder möglichen und früher unmöglichen sprachlichen Form mitgeteilt und verschickt. Die einzigen Merkmale, die E-Mail von anderen (auch nicht computergestützten) Kommunikationsformen heute noch unterscheiden, ergeben sich aus den technischen Bedingungen elektronischen Postversands, wie sie sich größtenteils im Mail-Formular der benutzten Software niederschlagen. Mariann Skog-Södersved: Kommunikationsform Newsletter. Zum Zusammenspiel zwischen Sender und Empfänger am Beispiel des FOCUS-Online-Newsletters E-Mails bilden keine einheitliche Textsorte, sondern weisen eine große Variationsbreite auf. Zu den E-Mails sind auch die elektronischen Newsletter zu rechnen. Der Artikel beschäftigt sich mit dem Zusammenspiel zwischen Sender und Empfänger in solchen Texten am Beispiel des FOCUS-Online-Newsletters. Näher analysiert werden das Auftreten und die Darstellung von ‚wir' und ‚Sie' in den Highlights bzw. Top-News. Dabei zeigt es sich, dass Sender und Empfänger klar umrissene Rollen haben: Der eine bietet im Allgemeinen etwas an, wovon der andere angeblich profitieren kann. Gleichzeitig mit dem Entwickeln der Newsletter von eher in familiärem Ton abgefassten zu vorwiegend unpersönlich geschriebenen Texten tritt der Sender in den Hintergrund. In gewissen Beiträgen der Newsletter versucht er jedoch immer noch den Empfänger - manchmal durch direktes Auffordern - zum Handeln zu bringen. Christiane Thim-Mabrey: Zwischen Netikette und Briefstellern: „Wie schreibt man E-Mails heute?" Der Umgang mit der neuen Kommunikationsform E-Mail, der (noch nicht) an der Schule gelernt werden kann, ist für Neulinge mit der Frage nach dem „Üblichen", nach dem Erwartungshorizont ihrer Kommunikationspartner, verbunden. Netikette-Ratschläge warnen einerseits vor einem offenbar als gängig vorausgesetzten unbedachten Umgang mit dem Medium und propagieren andererseits einige im Schriftlichen bislang ungewöhnliche Gepflogenheiten (Emoticons, Abkürzungen etc.), wenn auch mit dem Rat, maßvoll damit umzugehen. Fraglich bleibt dabei jedoch gerade, in welchen Kommunikationssphären und unter welchen Bedingungen diese (nicht) Brauch sind; empirische Untersuchungen zu dieser Frage stecken erst in den Anfängen. Zunächst zeigt ein detaillierter Vergleich von Netiketten und Ratgebern zum traditionellen Brief eine implizite und explizite Fortschreibung traditioneller Normwerte von der herkömmlichen Briefratgebung in die Netikette. Da sich aber der konkrete Informations- und Beratungsbedarf bei potentiellen E-Mail-Sendern keineswegs auf rein äußerliche Neuerungen beschränkt, wurden in Workshops zum Verfassen von E-Mails an der Universität Regensburg folgende Bereiche behandelt: Reflexion über Zwecke und Adressaten einer „studentischen" Mail, Formulierung des Betreffs, Anrede/Gruß/Unterschrift, Inhalt und Umfang sowie Antwort-Mails. Die Inhalte, die in diesen Bereichen vermittelt wurden, werden im Aufsatz dargestellt und in einen Bezug zu Forschungsdesiderata gesetzt. Ludmila Uhlírová: E-Mail in der Sprachberatungsstelle Dieser Aufsatz ist eine Fallstudie. Es wird berichtet, wie Linguisten aus der Abteilung Sprachberatung des Instituts für tschechische Sprache die elektronische Post in der Kommunikation mit der Öffentlichkeit nutzen. Mit dem Aufsatz wird zweierlei beabsichtigt: (a) eine empirisch fundierte Darstellung der Sprache und der Stilistik sowie der typischen Eigenschaften der E-Mails der Sprachberatung von 1999-2000. Das Korpus im Umfang von mehr als 3000 Texten weist durchaus charakteristische Züge auf, durch die es als eine kohärente Textart geprägt wird, wobei es möglich ist, dass auch verschiedene Register entstehen; (b) darauf hinzuweisen, dass das elektronische Medium die Arbeit der Abteilung selbst, deren Organisierung und die Effektivität, mit der der Sprachbenutzer beeinflusst wird, bedingt. Holger Wölfle: Liebeskommunikation in E-Mails Geht man davon aus, dass jede Liebeskommunikation durchzogen ist von generellen und überzeitlichen Verhaltens- und Sprachmustern, so stellt sich die Frage, ob und inwiefern diese durch ein neuartiges Kommunikationsmedium modifiziert werden oder eine spezielle Ausprägung erfahren. In dem Beitrag „Liebeskommunikation in E-Mails" wird die E-Mail als neue Textsorte begriffen; es soll ihren Produktionsbedingungen, den technischen und kommunikationsstrategischen Spezifika sowie den sich ergebenden Folgen für den Benutzer dieser neuen medialen Kommunikationsform nachgegangen werden. Dies geschieht anhand einer überschaubaren Serie von E-Mails, die Teil der Liebeskommunikation zweier Personen bilden. Der Verlauf der Serie und Ausschnitte aus dem E-Mail-Korpus werden ins Verhältnis gesetzt zu Roland Barthes' Überlegungen zu den Fragmenten bzw. Figuren des Liebesdiskurses allgemein und denen, die im engeren Sinne die mediale Liebeskommunikation behandeln bzw. ausgerichtet sind auf Phänomene von Nähe und Distanz, An- und Abwesenheit u.ä. Dabei wird besonderes Augenmerk darauf gelegt, ob nicht die von dem neuen Medium versprochene Kommunikationserleichterung in ihr Gegenteil umschlagen und sich als zusätzliche Erschwernis für eine gelungene Liebeskommunikation erweisen kann. Arne Ziegler: E-Mail - Textsorte oder Kommunikationsform? Eine textlinguistische Annäherung Die linguistische Aufarbeitung zu Textformen der sogenannten „Neuen Medien" generell sowie zu E-Mails im Besonderen ist bis heute unter Berücksichtigung verschiedener sprachwissenschaftlicher Aspekte kontinuierlich vorangeschritten und kann mittlerweile als verhältnismäßig gut erachtet werden. Bei aller Heterogenität der Untersuchungen fällt jedoch auf, dass im Hinblick auf den Untersuchungsgegenstand selbst in vielen der vorliegenden Arbeiten einige Unsicherheit besteht. So wird die E-Mail u.a. als Textsorte - mitunter als „neue" Textsorte -, als Gattung oder als Kommunikationsform erfasst. Tatsächlich ist häufig, trotz einer zahlreich vorhandenen Spezialliteratur, ein geradezu prätheoretischer Gebrauch der Begriffe zu beobachten, indem sie einzig zur usuellen Kennzeichnung einer Textmenge - teilweise sogar als Synonyme - verwendet werden. Dabei repräsentieren die verschiedenen Begriffe durchaus unterschiedliche linguistische Konzepte, so dass die uneinheitliche Verwendung der Termini in nicht unerheblichem Maße zu einer begrifflichen Verwirrung beiträgt. Der Beitrag grenzt die Begriffe Textsorte und Kommunikationsform aus textlinguistischer Perspektive gegeneinander ab und erfasst gleichzeitig die Kommunikationsform als integrativen Teil einer Gesamtkonzeption Textsorte. Es wird vorgeführt, dass die E-Mails keinesfalls als Textsorte, wohl aber als Kommunikationsform zu erfassen ist.

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