Beschreibung
Was tun mit gefährlichen Menschen? Mit Männern, die gemordet oder Kinder missbraucht haben? Und die eventuell wieder rückfällig werden? Sie lassen sich vielleicht resozialisieren, aber eben nur vielleicht. Deshalb wurde die Verwahrung eingeführt, die unbefristete Haft - um die Gesellschaft vor denen zu schützen, die es wieder tun könnten. Susan Boos spricht mit Fachleuten, mit Verwahrten und mit deren Angehörigen. Der berühmte Gutachter Frank Urbaniok erzählt, wie er sein Diagnosemodell Fotres entwickelt hat, mit dem festgestellt werden soll, wer wirklich gefährlich ist und drinnen bleiben muss. Herr Vogt berichtet, warum er es nicht aushält, länger verwahrt zu sein und sich gerne mit Exit das Leben nähme. Frau Scherer macht sich Vorwürfe, weil sie glaubt, sie sei mitschuldig, dass ihr Sohn als Pädophiler verwahrt worden ist. Susan Boos reist durch die Archipele der Verwahrung - vom Schweizer System, in dem Verwahrte gewöhnliche Gefangene sind, über Deutschland, wo sie in besonderen Gefängnissen leben, bis in die Niederlande, wo man ihnen hinter Zäunen ein möglichst normales Leben bieten möchte. Zurück in der Schweiz, erfährt sie von Rechtsprofessor Martino Mona, warum es im Rechtsstaat keine Verwahrung geben sollte und was er mit gefährlichen Menschen täte.
Autorenportrait
Susan Boos, 1963 geboren, in St. Gallen aufgewachsen, fing 1984 an als Journalistin zu arbeiten, studierte daneben Jura, Ethnologie und Politologie. 1991 wurde sie Redakteurin der "WOZ Die Wochenzeitung" in Zürich. 2005 übernahm sie die Redaktionsleitung, die sie dreizehn Jahre lang innehatte. Seither schreibt sie weiter für die Zeitung, widmet sich aber auch größeren Recherchen. Seit Anfang 2021 ist sie Präsidentin des Schweizer Presserates. Ihre bisherigen Bücher über Tschernobyl, Fukushima und die Atomwirtschaft der Schweiz sind im Rotpunktverlag erschienen. Mit Verwahrten kam sie in ihrer Rolle als Redaktionsleiterin in Kontakt. Viele Verwahrte schreiben regelmäßig an Redaktionen, bekommen aber selten eine Antwort. Boos begann sich dafür zu interessieren, wie das Schweizer Verwahrungssystem funktioniert, schrieb Verwahrten zurück, nahm an Prozessen teil und besuchte sie in den Gefängnissen. Sie erweiterte ihre Recherche auf andere europäische Länder wie Deutschland, Österreich und die Niederlande.