Beschreibung
In den Jahren 1934/1935 reiste Annemarie Schwarzenbach mehrmals nach Vorderasien, wo sie bei archäologischen Ausgrabungen in Syrien und Persien mitarbeitete. Über ihre Erfahrungen schrieb sie mehr als ein Dutzend Erzählungen. In vielen dieser Geschichten werden Schicksale von Europäern und Amerikanern beschrieben, die ihre Heimat aus Abenteuerlust oder aus politisch-sozialen Gründen verlassen haben. Im Orient erwartet sie jedoch keine märchenhafte Welt; der Schatten der Nazis reicht bis dorthin, und die gesellschaftlichen Probleme sind unübersehbar. Die jungen Leute fühlen sich in der Fremde noch fremder und zerissener, auch weil sie 'alles ein wenig bitter belächeln und hassen und auch wieder lieben', was von ihrer Heimat kommt. Ihre Welt wird in einer an Hemingway geschulten, modernen Sprache dargestellt. Die besten Erzählungen zeichnen sich denn auch durch präzise Bilder und eine unverwechselbare Sprachmelodie der Autorin aus.
Autorenportrait
Annemarie Schwarzenbach, geboren am 23.5.1908 in Zürich. Studium der Geschichte in Zürich und Paris. Ab 1930 Freundschaft mit Erika und Klaus Mann. 1931 bis 1933 zeitweise in Berlin. Erstmals Morphiumkonsum. 1933/34 Vorderasienreisen. 1935 kurze, unglückliche Ehe in Persien. 1936 bis 1938 Reisen in die USA, nach Danzig, Moskau, Wien, Prag. Entziehungskuren. 1939 Reise nach Afghanistan. 1940 Aufenthalt in den USA; 1941/42 in Belgisch-Kongo. Die Journalistin, Schriftstellerin und Fotoreporterin starb am 15.11.1942 in Sils.