Beschreibung
Ein großer österreichischer Roman über Jugend und Erziehung unter den Nazis. Ein Aufenthalt in einem oberitalienischen Thermenbad setzt die Erinnerung des Erzählers in Bewegung: an das Begräbnis eines überzeugten Nazis im heimatlichen Dorf und den Aufmarsch der Ewiggestrigen bei diesem Anlass - und die Kindheit in diesem Dorf und das Internat in Graz während der NS-Jahre. In diesem Internat erlebt der Zögling Josef nicht nur die Schrecken der nationalsozialistischen Pädagogik, den Fanatismus der neuen Inhaber alter Wahrheiten, sondern auch einen unangepassten Erzieher, den Titelhelden Allemann, der den Heranwachsenden das Widerständige des Körpers, des Sexuellen ins Bewusstsein ruft und dafür noch 1945 zum Tode verurteilt wird. Mit diesem unschwer als autobiografisch lesbaren Roman schrieb Alfred Kolleritsch nicht nur ein schillerndes Beispiel des Schul- und Internatsromans, sondern formulierte in ihm, wie Thomas Stangl in seinem Nachwort ausführt, auch eine faszinierende Kunsttheorie im Spannungsfeld von Körper und Sprache. Die Neuausgabe des "Allemann" wurde vom Autor durchgesehen und an einigen Stellen gegenüber der Erstausgabe von 1989 leicht verändert.
Autorenportrait
Alfred Kolleritsch, 1931 in Brunnsee geboren, lebt in Graz, wo er auch die Literaturzeitschrift »manuskripte« herausgibt (seit 1960). Er verfasste drei Romane ("Die Pfirsichtöter", 1972, "Die grüne Seite", 1974, "Allemann", 1989), Erzählungen und mehrere Bände Lyrik, zuletzt "Befreiung des Empfindens", 2004, "Tröstliche Parallelen", 2006, "Es gibt den ungeheuren Anderen", 2013. Zu seinem 80. Geburtstag erschien die Hommage "Das schönste Fremde ist bei dir" (hg. v. Andrea Stift u. Andreas Unterweger).