Beschreibung
An Jean Pauls Erzählprosa ist immer wieder hervorgehoben worden, dass ihr mit den üblichen literaturgeschichtlichen Einordnungen (Aufklärung, Empfindsamkeit, Klassik, Romantik) nicht beizukommen ist. Ihre Zugehörigkeit zum Textfeld der deutschsprachigen Tristram Shandy-Rezeption zeigt jedoch, dass sie jenseits dieses Epochenschemas an einer breiten literarischen Strömung teilhat, die am Ende des 18. Jahrhunderts vor der Frage steht, wie und unter welchen Bedingungen überhaupt noch Sinnstiftung möglich ist, die über eine bloß partikulare hinausgeht. Das Besondere von Jean Pauls Schreiben ergibt sich dabei aus dem paradoxen Bemühen, die zur Befriedigung des ganzheitlichen Sinnbedürfnisses notwendige allumfassende Synthese nicht mehr in der Nivellierung der Heterogenität alles Einzelnen, sondern gerade im Ausstellen derselben zu suchen.