Beschreibung
Sozialwissenschaft ist denkende Bewältigung gesellschaftlich-geschichtlicher Wirklichkeit. Diese Wirklichkeit, die Schütz und sein Freund Erich Voegelin als Zeitgenossen erleben, hat sich in der ersten Hälfte 20. Jahrhunderts mehrmals und grundlegend verändert. Die sozialwissenschaftlichen Arbeiten von Schütz und Voegelin der späten 1920er bis in die 1950er Jahre werden von zwei Bezugspunkten her thematisiert. Zum einen geht es um die Rekonstruktion theoretischer Leistungen, die bis heute Geltung beanspruchen und die in ihren Verweisungszusammenhängen untersucht werden. Zum anderen geht es aber darum, wie die Wirklichkeit der modernen Gesellschaft gegenüber Verbrechensherrschaft und Diktatur in Europa beschaffen war. Es ist, einer Einsicht Max Webers folgend, nach wie vor Aufgabe der Gesellschaftsanalyse, "daß man diese beiden, sich überall verschlingenden, im letzten Wesen aber verschiedenen Strukturelemente, begrifflich scheiden lernt."