Die Wanderversammlung der deutschen Land- und Forstwirthe 1837 bis 1872 – Vorläuferin der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft
Ihre wichtigsten Aktivitäten und Ergebnisse zu Agrarpolitik und Agrarökonomie, Acker- und Wiesenbau, Viehzucht sowie Kulturtechnik einschließlich der Nutzung von Naturwissenschaft und Technik
Erschienen am
21.01.2020, Auflage: 1. Auflage
Beschreibung
Auf Initiative von Ökonomiekommissar Carl Ludwig Schmidt aus Oschatz in Sachsen, der den 1823 in Leipzig unter Leitung von Albrecht Daniel Thaer stattgefundenen Wollkonvent erneuern wollte, dem Direktor der landwirtschaftlichen Lehranstalt in Darmstadt Heinrich Wilhelm Pabst, dem schon einige Zeit eine Versammlung der Landwirte im Deutschen Bund vorschwebte, sowie Prof. August Gottfried Schweitzer aus Tharandt und dem Gutsbesitzer Friedrich Teichmann aus Muckern bei Leipzig fand 1837 in Dresden die erste Versammlung der deutschen Landwirte statt, die wegen der wechselnden Orte die Bezeichnung Wanderversammlung erhielt, und der sich auch schnell die Forstwirte anschlossen. Zweck der Versammlung war, wie es in ihrem Grundgesetz heißt, die Förderung und Vervollkommnung der Landwirtschaft im Allgemeinen, wie in allen ihren verschiedenen Zweigen. Die Versammlung diente damit der Diskussion von Zukunftsstrategien auf allen Gebieten der Landwirtschaft in der Zeit sich schnell entwickelnder neuer Erkenntnisse (Pflanzenernährung und Mineraldüngung, Ursachen der Pflanzen- und Tierkrankheiten, Tierernährung und -fütterung, Landtechnik und Verarbeitung landwirtschaftlicher Produkte, Be- und Entwässerung usw.) sowie damit verbundener neuer Anforderungen an die Effizienz der Betriebe und Bildung der Arbeitskräfte und somit auch gleichzeitig der Weiterbildung auf der höchsten Fachebene. Sie führte Ausstellungen und Maschinenprüfungen durch, zeichnete die besten Leistungen aus, empfahl die Einrichtung von agrikulturchemischen Versuchsstationen sowie Versuche, über deren Ergebnisse berichtet wurde, führte Exkursionen durch, es gab Preisfragen u. a. Das Buch enthält die wichtigsten Ergebnisse zur Landwirtschaft aller 28 stattgefundenen Versammlungen und vermittelt auf diese Weise einen Eindruck davon, welche Gegenstände dabei im Mittelpunkt standen und diskutiert worden sind. Die Besonderheit der Wanderversammlung bestand darin, dass im Unterschied zur englischen Royal Agricultural Society und späteren Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft keine ständige Leitung bestand und trotz mehrfacher Forderungen danach auch abgelehnt wurde, um die an den Versammlungsorten spezifischen Bedingungen der Länder jeweils besser berücksichtigen zu können. Das sollte sich als Nachteil erweisen, als es mit der Erstarkung der Industrie erforderlich wurde, die Interessen der Landwirtschaft im Bund und seit 1871 im Reich immer stärker zu vertreten, weshalb neue Organisationsformen entstanden, die zur Beendigung der Tätigkeit der Wanderversammlung beitrugen. Es wurde jedoch nun als Mangel empfunden, dass die fachlichen Probleme nicht mehr ausreichend auf zentraler Ebene im Reich dargestellt und beraten worden sind, weshalb 1885 die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft entstand, für deren Gründung sich Max Eyth große Verdienste erwarb.