Beschreibung
Die Wiederentdeckung des klassischen Tugendbegriffs in jüngerer Zeit hat gezeigt, dass das sittliche Gute mit rein deontologischen oder utilitaristischen Kategorien nicht adäquat beschreibbar ist, sondern ein Verständnis des im Menschen angelegten Seinkönnens und seiner natürlichen Anlagen voraussetzt. Dem wissenschaftlichen Diskurs fehlt jedoch weitgehend die Thematisierung der Frage, wie die gegenseitige Zuordnung der menschlichen Handlungsprinzipien (Vernunft, Wille, Affekte etc.) genau zu denken ist. Häufig entsteht der Eindruck von parallel geordneten Vermögen, die in der sittlichen Handlung auf nicht näher geklärte Weise zusammenwirken. Gerade ein tugendethischer Ansatz bedarf aber einer plausiblen Konzeption, wie die einzelnen Tätigkeitsprinzipien als Komponenten eines einzigen Subjekts ineinander greifen. Das vorliegende Buch untersucht diese Grenzfrage zwischen Anthropologie und Ethik anhand der Lehre des Thomas von Aquin, dessen anthropologisches Grundverständnis ein hilfreiches Modell bietet, um die Einheit des sittlichen Subjekts bei gleichzeitiger Vielheit seiner Handlungsvermögen verständlich zu machen.
Autorenportrait
geb. 1976, ist Mitglied der Kongregation der Servi Jesu et Mariae. Nach der Priesterweihe im Jahr 2002 absolvierte er ein Lizentiatsstudium am Internationalen Theologischen Institut in Gaming/Österreich, 2009 promovierte er in Philosophie an der Lateranuniversität in Rom, 2011 in Theologie an der Universität Fribourg/Schweiz.