Beschreibung
Ursprünglich als philosophische Problemstellung aufgekommen, erhob Freud das 'Unbewusste' zum Zentralbegriff der Psychoanalyse. Die Autoren zeichnen die Entwicklung des Begriffs in seiner ganzen Vielfalt nach und unterscheiden dabei zwischen einem vertikalen und horizontalen Modell des Unbewussten. Während das vertikale Unbewusste gleich einer Verdrängungsmaschine arbeitet, entspricht das horizontale einem Resonanzraum. Nach der Leitvorstellung psychoanalytischer und tiefenpsychologischer Therapien bedarf es einer Bearbeitung der vertikalen Ebene in Form der Bewusstmachung des Unbewussten mit der Zielsetzung, dass das Ich wieder 'Herr im eigenen Haus' wird. Demgegenüber trägt das horizontale Modell den vielfachen Resonanzen in der Behandlungssituation Rechnung, die entsprechend Freuds Diktum 'Unbewusstes versteht Unbewusstes' für die therapeutische Beziehungsgestaltung von größter Bedeutung sind. Um das Konzept in all seiner Komplexität zu begreifen, kann man sich nicht für eines dieser Modelle entscheiden; vielmehr, so die Autoren, müssen beide in ihrem Zusammenspiel berücksichtigt werden. Dies birgt ein neues Verständnis des Verhältnisses von psychoanalytischer Theorie und Praxis.
Inhalt
InhaltVorwortEinleitungDer Metaphernreichtum des Unbewussten PerspektivitätVorgeschichte der SeelenlehrenDas 'vertikale' Unbewusste Schichtmodelle von Verdrängung und RepressionDrei philosophische Kontroversen über Bewusstsein und Unbewusstes Leibniz versus Descartes Die Anfänge einer bis heute dauernden ProblemgeschichteRomantik versus Aufklärung Von der 'Lebenskraft' zum vitalen Unbewussten'Wille' versus 'Intellekt' Die Wende zum TriebunbewusstenErste Annäherungen an das psychisch Unbewusste 'Verdrängung'Verdrängung und 'Wahnsinn' bei SchopenhauerVerdrängung in Nietzsches 'entlarvender Psychologie'Verdrängung in der Herbartianischen PsychologieDie Kontroverse zwischen Bewusstseinspsychologie und PsychoanalyseFreuds Konzeptualisierung eines Verdrängungs- und TriebunbewusstenDer Stellenwert von Freuds TraumdeutungVon der Verdrängung zum dynamischen UnbewusstenDie Topografie der VerdrängungVerdrängung und Trieb im InstanzenmodellKonzeptionelle Mehrdeutigkeit des Unbewussten in tiefenpsychologischen Schulen Kompensation versus Verdrängung Adlers Aufklärung über unbewusste MachttendenzenJungs Hinwendung zum kollektiven UnbewusstenDas Unbewusste in der postfreudianischen Psychoanalyse Die horizontale ErgänzungDas horizontale Unbewusste Ein System sozialer ResonanzenEine Zwei-Personen-Psychologie Unbewusstes versteht Unbewusstes ResonanzphänomeneDuale KodierungSoziale Resonanz ist lebensnotwendigKategorisierung versus Offenheit in der Psychotherapie Die doppelte Verortung von Tiefe Die Entdeckung der Spiegelneuronen Das Verstehen von IntentionalitätRelationale Psychophysiologie Die Verbindung von vertikaler und horizontaler DimensionEmotionale PositionenDas 'Nebeneinander im Kino'Eine Schwierigkeit: Das Scannen des GegenübersTherapeutische Dialoge SchlussbemerkungLiteratur
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