Beschreibung
Als Biologe teilte Siegfried Bernfeld Freuds Auffassung, dass die Psychoanalyse als Naturwissenschaft zu verstehen sei. In seiner Berliner Zeit stellte er zusammen mit dem Ingenieur und Mediziner Sergei Feitelberg erste Überlegungen und konkrete Versuche an, um zentrale Aspekte der Psychoanalyse - Libido und Todestrieb - mit physikalischen und biologischen Prozessen und Gesetzen in Einklang zu bringen. Gesammelte Studien dazu erschienen 1930 unter dem Titel Energie und Trieb. Psychoanalytische Studien zur Psychophysiologie, provokativ auch als 'Libidometrie' bezeichnet. Im Zentrum stand die Frage, ob und wie sich psychische Energie auch physikalisch interpretieren und messen lässt. Feitelbergs Mathematisierung der Hypothesen sollte deren Diskussionswürdigkeit unterstreichen. Die Fragestellung fand großes Interesse, die Versuche einer Beantwortung ebenso scharfe Kritik. Die Zusammenarbeit endete durch Bernfelds Übergang ins Exil und Feitelbergs Hinwendung zu medizinischen Studien.
Leseprobe
Leseprobe