Beschreibung
Abfälle entwickeln eine vollkommen eigenständige soziale, ökonomische und ökologische Handlungsmacht. Sie bilden das Inwastement einer Gesellschaft, das durch soziale Praxen, rechtliche Normen und kulturelle Kontexte konstituiert wird. In einem kompositionistischen Verständnis, welches die materielle Gegenständlichkeit von Abfall mit dessen kultureller Perzeption verbindet, konzipieren die Beiträge des Bandes Abfall als Kulturtechnik. Diese interdisziplinäre Perspektive, die auf eine Ergänzung der Technikwissenschaften durch die Kulturwissenschaften Wert legt, weist auf das problematische Verhältnis von individueller und kollektiver Abfallverantwortung hin und schließt damit unmittelbar an Fragen nach globaler 'Waste Justice' und einer Zukunft ohne Müll ('Zero Waste') an.
Autorenportrait
Jens Kersten (Prof. Dr. iur.), geb. 1967, lehrt Öffentliches Recht und Verwaltungswissenschaften an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Seine Forschungsschwerpunkte sind Verwaltungs-, Verfassungs- und Europarecht, Biomedizin und Recht, Natur und Gesellschaft im Anthropozän, digitale Governance und Demokratie sowie demografischer Wandel und sozialer Zusammenhalt. Von 2012-2013 war er Carson Professor am Rachel Carson Center for Environment and Society der Ludwig-Maximilians-Universität München.