Beschreibung
Genau 100 Jahre nach seiner Einweihung ist der Süd-westkirchhof in Stahnsdorf in mancher Hinsicht einzigartig. Dies gilt im Vergleich mit allen anderen Friedhöfen im Großraum Berlin, aber auch deutschlandweit nimmt dieser Friedhof in Trägerschaft der Evangelischen Kirche eine Sonderstellung ein. Mit gut 200 Hektar und über 120.000 Bestatteten eine der größten Grablegen Europas, der Erhaltung wertvoller älterer Grabdenkmale nach bemerkenswert, ist dieser Friedhof auch im Hinblick auf seine friedhofsgärtnerische Anlage und seine Rolle als Naturraum einzigartig. Im Bemühen um eine angemessene Weiterentwicklung der Begräbnis- und Trauerkultur im Industriezeitalter entstand die Idee des Waldfriedhofs, für den die Stahnsdorfer Anlage eines der frühesten und bedeutendsten Beispiele bildet. Die Trennung des Friedhofs von seinem Einzugsgebiet im Westteil Berlins nach dem Zweiten Weltkrieg führte zu einer starken Einschränkung der Nutzung - mit interessanten Folgen für die Ausbreitung der Flora und Fauna innerhalb der Kulturlandschaft des Südwestkirchhofs. Durch die Gestaltung und die über Jahrzehnte in nahezu uneingeschränkter Ruhe mögliche Entwicklung hat sich hier eine beeindruckende Artenvielfalt bei Pflanze und Tier etabliert. Die Flora des Friedhofs, der angemessene Umgang mit ihr und ein Blick auf das historische Konzept sowie die hier begrabenen Botaniker bilden die Hauptthemen dieses Buches.
Autorenportrait
Thomas Marin, Jahrgang 1965, wuchs in Stahnsdorf auf und lebt hier. Der katholische Diakon ist Gefängnisseelsorger an der Jugendstrafanstalt Berlin und der JVA Plötzensee. Seit 2006 hat er verschiedene Arbeiten, u.a. zu regionalhistorischen Themen, veröffentlicht.