Beschreibung
Eine Untersuchung von Goethes entscheidenden Wegpunkten und ihrer Literarisierung in seinen autobiographischen Schriften. Dass sich der Mensch in der Moderne sehr viel häufiger entscheiden muss als die Menschen früherer Zeiten und dass er größere Entscheidungsspielräume hat, ist eine oft aufgestellte Behauptung. Aber was sind überhaupt die zentralen Lebensentscheidungen des modernen Menschen? Und wie trifft er seine Entscheidungen? Wie souverän oder in sich schlüssig ist sein Entscheiden? Auf der Grundlage philosophischer und soziologischer Entscheidungstheorien geht Martina Wagner-Egelhaaf in ihrer Studie Entscheidenskonstellationen in Goethes autobiographischen Schriften, insbesondere in 'Dichtung und Wahrheit', nach, die zentral in Goethes Lebenslauf waren. Dabei treten vielfältige Situationen und Lebensstationen in den Blick, die eine Entscheidung erforderten: Entscheidungen zum Beruf ebenso wie zur Partnerwahl, Entscheidungen in Religionsfragen, zu Reiseunternehmungen wie auch zum eigenen Werk. Es wird detailliert gezeigt, in welcher Weise diese Entscheidensfelder ineinandergreifen und wie Goethe Entscheidenssituationen in seinen autobiographischen Schriften literarisch gestaltet hat.
Autorenportrait
Martina Wagner-Egelhaaf, geb. 1957, ist Professorin für Neuere deutsche Literaturwissenschaft an der Universität Münster. Sie ist Mitglied der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste. Forschungsschwerpunkte: Neuere Deutsche Literatur unter besonderer Berücksichtigung der Moderne und der Gegenwartsliteratur, Literaturtheorie, Rhetorik, Literaturwissenschaft als Kulturwissenschaft, Autobiographie/Autofiktion.