Beschreibung
Publikation der Stiftung Castrum Peregrini Link: www.castrumperegrini.nl Als überraschender Fund tauchte 1913 eines der jetzt bekanntesten Gemälde Pieter Bruegel des Älteren (um 1525-1569) aus englischem Privatbesitz auf: das Bild der -Niederländischen Sprichwörter-, auf dem, wie Wilhelm Fraenger schreibt, der Maler die Sprichwortweisheit seines Volkes zu einer großen Enzyklopädie vereinigt hat-. Mit beeindruckendem Spürsinn hat Fraenger fast alle der rund 100 Sprichwörter erschlossen; er führt durch das bunte Gewimmel des Gemäldes, das heute eines der herausragenden Stücke der Gemäldegalerie Berlin ist. Eine Falttafel sowie ein nummeriertes Schema ermöglichen einen genauen Nachvollzug von Fraengers Erläuterungen. -Man wird zum Gulliver vor diesem Bild-, so Fraengers Perspektive, -und sieht mit immer tiefer staunendem Ergötzen, wie sich ganz unten eine fremde Welt in närrischer Possierlichkeit entfaltet.- Der Kunsthistoriker Wilhelm Fraenger hat sich als einer der ersten um die Deutung dieses facettenreichen Bildes bemüht. Nicht nur -die innere Federkraft der großen Spieluhr und der verborgene Rädergang des Automaten, der all die hundert Kunstfiguren treibt-, werden von Fraenger auf eindringliche und faszinierende Weise erschlossen, er zeigt auch die Entsprechungen in der Literatur des 16. Jahrhunderts auf, etwa bei Francois Rabelais. Beide Künstler haben -den Irrwahn menschlicher Geschäftigkeiten im Gleichnis ihrer Sprichwortbilder in einer Summe dargestellt-. Die Edition macht Fraengers vielzitierte und bis heute gültige Deutung des Bildes wieder zugänglich.