Beschreibung
[Wie das Gehirn denkt]. bietet ein ausgezeichnetes Konzentrat von [Calvins] Schlüsselkonzepten. Er gehört zu jener raren Sorte von Wissenschaftlern, welche die komplexen Inhalte ihres Fachgebiets in die Sprache von Laien übersetzen können, und er ist dabei einer der besten. Calvin zieht den Leser mit seiner lyrischen und phantasievollen Darstellung unweigerlich in seine Welt des neuronalen Darwinismus und weckt den Appetit auf mehr.Eine wertvolle Einführung in die Bewußtseinsdebatte -- ein kluges, mitreißendes Buch. Es verlangt keine Vorkenntnisse und kennt keine Zurückhaltung.Calvin sprudelt über vor Ideen, und dies ist ein provozierendes und anregendes Buch. Zeitskala sehr viel kürzer. Der Darwinsche Wettstreit im Gehirn findet zunächst im Un- oder Unterbewussten statt, und erst wenn eines der "eingereichten" Ideenfragmente sich der internen Qualitätsprüfung und Optimierung erfolgreich unterzogen hat, "kommt uns der Gedanke". Calvins Modell der Verschaltung und Funktionsweise des Gehirns geht von einer Art "neuronalem Sängertreffen" aus, in dem rivalisierende Chöre sich gegenseitig zu übertreffen und den anderen ihre Melodie aufzuzwingen versuchen. Die Sänger sind die Nervenzellen, die jeweils zu mehreren zu einem "Chor" zusammentreten, und die Melodien, die schließlich die Oberhand gewinnen, sind die Gedanken, die wir denken, oder die Dinge, die wir sagen. Wie in der Evolution des Lebens können also auch in unserem Gehirn aus einfachen Ursprüngen hochkomplexe Ordnungsmuster entstehen. Wird das Rätsel des Bewusstseins so letztlich aufzuklären sein? Nach Calvins fester Überzeugung ist es ein Irrglauben zu denken -- so wie es die "Bewusstseinsphysiker" tun --, man könne vom Kellergeschoss der Quantenmechanik mit einem Sprung zum Penthouse des Bewusstseins gelangen. Die Stockwerke dazwischen -- chemische Bindungen, Biochemie, Membranen, Synapsen, Nervenzellen -- müssen in eine vollständige Erklärung höherer geistiger Leistungen einbezogen werden. Calvins ungewöhnliche und unterhaltsame Führung durch die Erkenntnisse der modernen Hirnforschung endet mit einem Blick in die Zukunft. Die Evolution der Intelligenz ist nämlich nicht beendet. Aber sie scheint nun eine nichtbiologische Richtung zu nehmen: An die Seite der natürlichen Intelligenz tritt die künstliche, und der Bau wirklich intelligenter Maschinen ist für Calvin nur eine Frage der Zeit. Treten wir in eine neue Phase des Wettrüstens ein, diesmal von menschlicher gegen maschinelle Intelligenz?
Autorenportrait
William H. Calvin ist theoretischer Neurophysiologe an der University of Washington in Seattle. Seine Forschungsschwerpunkte sind die spezifische Verschaltung von Nervenzellen in der Großhirnrinde, die neuronalen Grundlagen von Sprache und planvollem Handeln sowie die Evolution des menschlichen Gehirns. Er hat neun Sachbücher geschrieben, darunter den erfolgreichen und vielgelobten Band Der Fluß, der bergauf fließt und Die Symphonie des Denkens.