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Identitätskonstruktionen

Die 'Zigeunerin' in der deutschsprachigen Literatur des 20.Jahrhunderts, Epistem

Erschienen am 01.12.2004
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783826029233
Sprache: Deutsch
Umfang: 280
Auflage: 1. Auflage

Beschreibung

Projektive Vorstellungen von Sinti und Roma, von den Zigeunern oder dem Zigeunerleben sind persistente Fremdbilder unserer Kultur, literarische Texte Teil eines Diskurses, der Sinti und Roma bis heute als die Fremden europäischer Gesellschaften (ent)differenziert. Bei näherem Hinsehen erweisen sich literarische Imagines der Zigeuner vorrangig als Imagines der Zigeunerinnen. Die Schöne Zigeunerin, in paradigmatischen Texten wie Miguel de Cervantes Novelle Das Zigeunermädchen (1613) oder Victor Hugos Roman Notre Dame des Paris (1831) als androgynes Naturwesen entworfen, nimmt nach Erscheinen von Prosper Mérimées Novelle Carmen (1845) und noch mehr mit dem Erfolg von George Bizets gleichnamiger Oper immer mehr die Identität Carmens an. Als Carmen spukt sie, wie Luise Rinser (1985) formulierte, bis heute in unseren Köpfen. Versatzstücke ihrer Identität(en) wurden noch in den neunziger Jahren in einer der ersten großen Mediendebatten des vereinigten Deutschland um nun wieder anwesende, aus Osteuropa kommende Roma, zu sinnfälligen Bildern unerwünschter Migration.

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