Beschreibung
Das bewährte Lehrbuch stellt die zentralen kriminologischen Themen von Grund auf und mit Tiefgang dar. Es bietet so einerseits eine sehr gut verständliche Einführung, die zum eigenen Nachdenken anregt. Andererseits eignet sich der Band aber ebenso hervorragend als Nachschlagewerk für Wissenschaft und Praxis. In fünf großen Kapiteln werden die kriminologischen Theorien und die Entwicklung der Disziplin dargestellt, die Kriminalität (in) der Gesellschaft sowie ihre Erfassung in Hell- und Dunkelfeld untersucht, Kriminalisierung und andere Formen sozialer Kontrolle eingehend behandelt und die gesellschaftlichen Hintergründe von Kriminalität und Kriminalisierung beleuchtet. Für die 8. Auflage wurde das Buch vollständig überarbeitet und auf den aktuellen Stand der Forschung gebracht. Verschiedene neue Abschnitte behandeln aktuelle Entwicklungen wie zum Beispiel Digitalisierung, Migration und Künstliche Intelligenz.
Autorenportrait
Tobias Singelnstein ist Professor für Strafrecht, Strafprozessrecht und Kriminologie an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt. Seine Arbeitsschwerpunkte liegen in der Kriminologie sowie im Strafrecht und Strafprozessrecht. Er ist Mitherausgeber der Fachzeitschriften "Neue Kriminalpolitik" und "Kriminologisches Journal". Näheres zur Person unter: http://kriminologie2.ruhr-uni-bochum.de/index.php/de/
Inhalt
Abkürzungsverzeichnis 15
1. KAPITEL Was ist und was will die Kriminologie?
§ 1 Annäherung an Aufgabe und Gegenstand 20
I. Kriminologie 20
II. Kriminalität 27
III. Der Verbrechensbegriff 30
IV. Strafe und Gesellschaft 32
§ 2 Der Forschungsgegenstand und seine Erschließung: Kriminalität erklären oder verstehen? 35
I. Der Forschungsgegenstand 35
II. Das Modell des Erklärens 37
III. Das Verstehensmodell 39
IV. Schlussfolgerungen 44
§ 3 Das Problem kriminologischer Unbefangenheit 46
§ 4 Geschichte der Kriminologie 53
I. Anfänge und Wegbereiter kriminologischen Denkens 53
II. Die Klassische Schule des 18. Jahrhunderts 55
III. Die Herausbildung der modernen Kriminologie im 19. Jahrhundert 57
IV. Der Ausbau der Kriminologie in den USA 64
§ 5 Kriminologische Forschungsmethoden 66
I. Grundlagen 67
II. Einzelne Methoden der Datenerhebung 68
III. Ablauf eines Forschungsprojekts 71
2. KAPITEL Kriminalitäts- und Kriminalisierungstheorien
§ 6 Notwendigkeit und Begrenztheit von theoretischen Vorstellungen 76
I. Entwicklung kriminologischer Theorien 77
II. Zur Überprüfbarkeit kriminologischer Theorien 79
III. Reichweite und Synthese der Theorien 82
IV. Einteilung kriminologischer Theorien 85
§ 7 Entwicklungen der Biokriminologie 88
I. Zwillings- und Adoptionsforschung 90
II. Genetische Annahmen 91
III. Hirnforschung 93
IV. Gemeinsame Probleme und Defizite 96
§ 8 Psychologische und psychiatrische Persönlichkeitskonzepte 100
I. Psychologische Perspektiven 101
II. Die psychoanalytische Perspektive 104
III. Psychiatrische Perspektiven 106
1. Klassifikationssysteme 106
2. Diagnose in der Praxis 109
§ 9 Sozialstrukturelle Konzepte 116
I. Anomietheorien 117
1. Modernisierung und Anomie (Durkheim) 117
2. Anomie und der „amerikanische Traum“ (Merton) 119
3. Institutional Anomie Theory 122
II. Differentielle Gelegenheiten 124
III. Allgemeine Belastungstheorie 125
IV. Konflikttheoretische Ansätze . 127
V. Feministische und intersektionale Perspektiven 129
VI. Urbane Strukturen und soziale Desorganisation 135
§ 10 Sozialisation im sozialen Nahbereich 138
I. Soziales Lernen 140
II. Differentielle Assoziationen 142
III. Subkultur und Neutralisationstechniken 144
IV. Ein multifaktorieller Ansatz: Täter:innen in ihren sozialen Bezügen 147
V. Entwicklungsbezogene Kriminologie (developmental criminology) 152
VI. Gemeinsame Probleme und Defizite 157
§ 11 Kontrolltheorien 159
I. Bindungstheorien 160
II. Theorie der reintegrativen Beschämung 162
III. Theorie der Kontrollbalance 166
§ 12 Kriminalität als individuelles, situationsbezogenes Verhalten 168
I. Gesellschaftlicher Wandel in der Spätmoderne 168
II. Die ökonomische Kriminalitätstheorie des rationalen Wahlhandelns 172
1. Das ökonomische Paradigma in der Kriminologie 173
2. Rational Choice als Kriminalitätstheorie 176
3. Reichweite und Bedeutung 181
III. Modell der Frame-Selektion (MFS) 183
IV. Die allgemeine Kriminalitätstheorie von Gottfredson und Hirschi 185
1. Ausgangspunkte 185
2. Niedrige Selbstkontrolle 186
3. Kriminalpolitische Schlussfolgerungen 190
4. Bewertung 191
V. Die Situational Action Theory 194
§ 13 Kriminalität und soziale Interaktion 199
I. Das interpretative Paradigma 199
II. Labeling Approach 202
1. Kriminalisierung als Zuschreibung 202
2. Reichweite und Bewertung 209
III. Neuere interpretative Ansätze 211
1. Cultural und Narrative Criminology 212
2. Theorie der Kriminalität als kulturelle Praxis 213
3. Ansätze der Diskursanalyse 215
IV. Gouvernementalität 217
§ 14 Zusammenfassende Bewertung und Ausblick 219
I. Theoriemodelle des Erklärens kriminellen Verhaltens und integrative Ansätze 221
II. Theoriemodell des Verstehens des Strafrechts und der von ihm Kriminalisierten 227
III. Ein metatheoretischer Ordnungsversuch 230
3. KAPITEL Die Kriminalität (in) der Gesellschaft
§ 15 Registrierung, Hellfeld und Dunkelfeld 236
I. Kriminalität als soziales Geschehen und zählbares Vorkommnis 236
II. Verlauf der Registrierung als Weg in das Hellfeld 239
§ 16 Kriminalstatistiken und ihre Befunde zum Hellfeld 242
I. Inhalt und Bedeutung von Kriminalstatistiken 242
1. Arten von Kriminalstatistiken. 242
2. Aussagekraft der Statistiken 246
3. Kriminalstatistische Forschung 251
II. Entwicklung der registrierten Fälle 254
1. Entwicklung des Gesamtbereichs 255
2. Entwicklung nach Deliktsgruppen 261
3. Aufklärungsquote und Tatverdächtige 264
§ 17 Dunkelfeldforschung und ihre Befunde 267
I. Grenzen der Dunkelfeldforschung 268
II. Methodische Probleme bei Täter:innen- und Opferbefragungen 274
III. Eckdaten der Dunkelfeldforschung 278
§ 18 Befunde zu einzelnen Bereichen 282
I. Besondere Deliktsbereiche 282
1. Jugenddelinquenz 282
2. Gewaltkriminalität 284
3. Wirtschaftskriminalität 286
4. Kriminalität im Kontext staatlicher Macht 289
II. Viktimologische Befunde 291
1. Viktimisierungsrisiko und theoretische Ansätze 292
2. Soziobiografische Parallelen zwischen Täter:innen und Opfern 295
4. KAPITEL Kriminalisierung und andere Formen sozialer Kontrolle
§ 19 Praxis strafrechtlicher Sozialkontrolle 300
I. Kriminalisierung als Ausfilterungsprozess 300
II. Gesetzgebung 304
III. Strafverfolgung, Aburteilung und Verurteilung 306
1. Anzeigeverhalten und polizeiliche Ermittlungstätigkeit 307
2. Erledigungsstruktur bei den Staatsanwaltschaften 312
3. Abgeurteilte und Verurteilte 317
4. Bedeutung einzelner Sanktionsformen 321
5. Schlussfolgerungen und Entwicklungen 329
IV. Strafvollzug 331
1. Entwicklung der Gefangenenzahlen 332
2. Haftpraxis und Gefangenenpopulation 337
3. Haftfolgen 341
§ 20 Strafzwecke in Theorie und Praxis 342
I. Die einzelnen Strafzwecke 342
II. Generalprävention 344
1. Theoretische Grundlagen 344
2. Evaluierbarkeit und empirische Befunde 346
III. Spezialprävention 352
1. Evaluierbarkeit 352
2. Empirische Befunde 356
3. Freiheitsentzug im Besonderen 361
4. Schlussfolgerungen 363
IV. Sicherung und Vergeltung durch Freiheitsentzug 365
1. Sicherung durch Freiheitsentzug (incapacitation) 365
2. Bewertung und Folgen 370
3. Tatgerechte Vergeltung, volle Strafverbüßung und automatische Strafverschärfung bei Wiederverurteilung 373
4. Entwicklung im deutschsprachigen Raum 375
§ 21 Instanzen und Funktionen strafrechtlicher Sozialkontrolle 377
I. Instanzen und Akteur:innen 377
1. Kriminalpolitik und Gesetzgebung 377
2. Polizei 380
3. Staatsanwaltschaft und Gericht 384
II. Funktionen und Wirkungen 386
1. Strafzwecke und andere Funktionen 386
2. Symbolisches Strafrecht und gesellschaftliche Selbstvergewisserung 388
§ 22 Nichtstrafrechtliche Formen sozialer Kontrolle 391
I. Verwaltung des empirisch Normalen durch Risikomanagement 391
II. Risikodetektion und Datenauswertung 394
III. Risikobearbeitung durch Prävention 398
1. Prävention im Wandel 399
2. Kommunale Kriminalprävention als gesamtgesellschaftliche Querschnittsaufgabe 401
3. Situative Kriminalprävention 403
4. Videoüberwachung im Besonderen 405
IV. Ausschluss und Ausgrenzung 407
V. Responsibilisierung der Einzelnen und käufliche Sicherheit 411
VI. Ordnungsproduktion und „Null Toleranz“ 415
5. KAPITEL Kriminalität, soziale Kontrolle und Gesellschaft
§ 23 Kriminalität und Gesellschaft 420
I. Normalität und Funktionalität von Kriminalität 420
II. Gesellschaftliche Wahrnehmung von Kriminalität 423
1. Wissen über Kriminalität 424
2. Medien und Kriminalitätswahrnehmung 425
III. Einstellungen zu Kriminalität und Strafe 428
1. Kriminalitätseinstellungen, Kriminalitätsfurcht und Sicherheitsgefühl 429
2. Entstehungsbedingungen von Kriminalitätseinstellungen 432
3. Einstellungen zu Strafe und Sanktionen 435
4. Punitivität als besonderes Strafbedürfnis 439
IV. Digitalisierung und Kriminalität 442
1. Formen, Mittel und Räume von Delinquenz 442
2. Wahrnehmung von Kriminalität 443
3. Kontrolle von Kriminalität 445
V. Migration und Zuwanderungsgeschichte 446
1. Delinquenz und Zuwanderungsgeschichte 446
2. Viktimisierung und Kriminalitätsfurcht 450
§ 24 Soziale Kontrolle und Gesellschaft 452
I. Ausgangspunkte 452
II. Wandel gesellschaftlicher Bedingungen 454
1. Gesellschaftliche Bedingungen in der Spätmoderne 454
2. Allgemeine Verunsicherung 458
3. Das Kriminalitätsopfer in der „viktimären“ Gesellschaft 460
III. Strafkulturen im Wandel 464
1. Veränderungen und Divergenzen 464
2. Entstehungsbedingungen 466
3. Medien und Kriminalpolitik 469
Literaturverzeichnis 471
Index 514