Beschreibung
Das Buch beschäftigt sich mit dem in der Politikwissenschaft lange vernachlässigten Thema politischer Mythen. Obwohl dieser Gegenstand mittlerweile mehr Beachtung findet, stellt die Untersuchung von Mythen in der Politik der DDR immer noch ein Novum dar. Politische Mythen als narrativ, ikonisch und rituell vermittelte und erfahrene Geschichten besitzen über die kollektive Erinnerung und symbolische Botschaften eine Begründungs- und Sinngebungsfunktion für politische Gemeinschaften, können aber auch zu deren Auflösung und Zerstörung beitragen. Die Autorin macht entscheidende Widersprüche zwischen politischen Erwartungen, ideell Vorgestelltem und real erfahrener Politik mit dem Ergebnis eines schleichenden Sinnverlustes in der DDR deutlich. Schwerpunkte der Untersuchung sind: der Antifaschismus als Gründungsmythos, Bauernkrieg und Reformation als Additionsmythen und das Preußentum als mythenpolitischer Anpassungsversuch. Theoretisch innovativ gestaltet sich die Verknüpfung von Mythentheorien aus der Philosophie (Cassirer und Blumenberg), gedächtnistheoretischen (Assmann) und politikwissenschaftlichen Ansätzen.