Beschreibung
Goldschmiedewerke nahmen im Mittelalter und in der Frühneuzeit stets einen herausragenden Platz ein. Als kostbare Fassungen von Reliquien, als Hostienmonstranzen und Messgeräte waren sie Teil von Kirchenschätzen, als aufwändig gestaltete Pokale dienten sie einer profanen Repräsentationskultur. Im historischen Ungarn, also einschließlich Siebenbürgens im heutigen Rumänien und der Slowakei, sind sie in ganz unterschiedlichen konfessionellen und ethnischen Zusammenhängen zu finden. Die Autorin untersucht die Überlieferung und Rezeption der Kunstwerke von deren Entstehung bis in das frühe 20. Jahrhundert. Unter Einbeziehung der Hauptwerke wie auch der weniger bekannten Objekte gelingt nicht nur eine erste Gesamtdarstellung dieses bedeutenden Bestandes, sondern insbesondere mit Blick auf die daran geknüpften nationalen und konfessionellen Deutungsmuster - auch eine exemplarische Analyse zentraler Punkte ostmitteleuropäischer Kunstgeschichtsschreibung. Mit Forschungsschwerpunkten in den Schatz- und Bildkünsten des Mittelalters und der Frühneuzeit ist Evelin Wetter Konservatorin an der Abegg-Stiftung in Riggisberg (Schweiz) und lehrt an den Universtitäten Leipzig und Bern. Die vorliegende Untersuchung ist ihre an der Universtität Leipzig angenommene Habililitationsschrift.