Beschreibung
Aus den Pariser Friedensschlüssen der Jahre 1919/1920 sprach der Wille der Siegermächte, nicht allein die Politik von Regierungen, sondern die Lebensverhältnisse ganzer Völker in eine neue, ihnen genehme Richtung zu lenken. Hieraus folgte die Notwendigkeit, die ehemaligen Gegner dauerhaft oder zumindest langfristig zu überwachen und ein möglichst lückenloses System von Kontrollmechanismen und -institutionen aufzubauen. Die Schlüsselposition nahm bald das Pariser Diplomatengremium ein, das somit bedeutenden Anteil an der praktischen Neugestaltung Europas hatte, rasch eine unerwartet große politische Bedeutung gewann – und heute nahezu vergessen ist. An eine Beschreibung seiner Entstehung, Organisationsstruktur, personellen Besetzung, Kompetenzen und Arbeitsweisen schließt die Untersuchung des Wirkens der Diplomaten in ihren zentralen Tätigkeitsbereichen der Grenzziehung und der Militärkontrolle an, um den Einfluss der Botschafterkonferenz auf das politische Geschehen der zwanziger Jahre exakt bestimmen und gleichzeitig die Spiegelung der europäischen Politik in der Geschichte der Konferenz sichtbar zu machen.