Beschreibung
Es war schon immer die besondere Gabe Eduardo Galeanos, Geschichten zu erjagen. Seinen scharfen Blick auf unscheinbare Begebenheiten zu richten, mit feinem Gehör gerade solche Stimmen einzufangen, die sonst kaum jemand wahrnimmt. So versammelt Galeanos "Zeit die spricht" 333 kurze Geschichten und durchquert dabei das Leben selbst: das Wasser, die Erde, die Kindheit, die Liebe, das Wort, die Angst, die Macht, die Niedertracht, den Krieg, den Zorn und den Tod. Galeano spielt in gewohnt meisterlicher Art mit verschiedenen Stilen: Er schreibt Gedichte in Prosa, historische Anekdoten aus verschiedenen Epochen, liefert kurze Reportagen und Skizzen unerhörter Biografien. Beispiel: Arbeitskraft Mohammed Ashraf geht nicht zur Schule. Von Sonnenaufgang bis der Mond am Himmel steht, schneidet und schnippelt er, stanzt und heftet und näht Fußbälle, die vom pakistanischen Dorf Umar Kot aus in die Stadien der Welt rollen. Mohammed ist elf Jahre alt. Er macht das, seit er fünf ist. Wenn er lesen könnte, dann würde er die Aufschrift verstehen, die er auf jedes seiner Werke klebt: "Dieser Ball wurde nicht von Kindern genäht."
Autorenportrait
Eduardo Hughes Galeano geboren 1940 in Montevideo/ Uruguay, wurde mit 20 Jahren stellvertretender Chefredakteur der Zeitschrift für Kultur und Politik MARCHA in Montevideo. Als er 22 Jahre alt war, erschien sein erster Roman Los días siguientes. Zwischen 1964 und 1966 war er Direktor von EPOCA, der Zeitschrift der "unabhängigen Linken" in Uruguay. 1976 übernahm er in Buenos Aires die Chefredaktion der Zeitschrift CRISIS. Ab 1976 lebte Galeano im spanischen Exil. 1985, nach der Beendigung der Militärdiktatur in Uruguay, kehrte er nach Montevideo zurück. Eduardo Galeano erhielt zahlreiche Auszeichnungen, u.a. den Preis der "Casa le las Americas" und den "American Book Award" der Universität Washington für die Trilogie Erinnerung an das Feuer. Er ist Ehrendoktor der Universitäten La Paz, Havanna und Neuquén/Argentinien.