Beschreibung
Das Streitgedicht war ein bedeutender Texttypus des Mittelalters, dennoch findet dieses faszinierende rhetorische Mittel der Streitbeilegung bislang nur wenig Beachtung. Zu sehr dominiert die gewaltsame Austragung von Konflikten unsere Wahrnehmung. Die Parteien in den Gedichten hingegen, streiten mit Worten um das bessere Argument. Nicht nur ihre Dynamik verleiht ihnen einen besonderen Reiz, sondern auch die Vielfalt der verhandelten Themen: Winter gegen Sommer, Bier gegen Wein, Laster gegen Tugenden, Körper gegen Seele, Fliege gegen Ameise - oder ob der Kleriker oder der Ritter der bessere Liebhaber sei. Erstmals versammelt dieser Band Streitgedichte unterschiedlicher Sprachen und zeigt damit die ganze Vielfalt dieser Gattung in verschiedenen Regionen Europas auf - ein wichtiger Beitrag zur Untersuchung der vormodernen Literatur Europas. Alle Streitgedichte sind ins moderne Deutsch übersetzt, eine Einleitung zu jedem edierten Text bietet die wichtigsten Informationen zum historischen Hintergrund.
Autorenportrait
Jörg O. Fichte war von 1976 bis 2007 Inhaber der Professur für mittelalterliche englische Sprache und Literatur an der Universität Tübingen mit den Forschungsschwerpunkten: Chaucer, das Drama des Mittelalters und der Tudorzeit sowie Artusliteratur. Die letzten beiden Monographien zur Artusliteratur: From Camelot to Obamalot: Essays on Medieval and Modern Arthurian Literature (2010) und die zweisprachige Ausgabe: Mittelenglische Artusromanzen: Sir Percyvell of Gales, The Awntyrs off Arthure, The Weddynge of Sir Gawain and Dame Ragnell (2014).
Leseprobe
Leseprobe