Beschreibung
Im Kapitel 'UeberSetzungen' aus den Noten und Abhandlungen zu besserem Verständniß des Westöstlichen Divans präsentiert Goethe eine ÜberSetzungstypologie, die in den meisten Veröffentlichungen zur Geschichte oder Theorie der ÜberSetzung als zusammenhangloses Fragment zitiert wird. Antonella Nicoletti unternimmt sowohl eine historische Situierung der Goetheschen Auffassung im Kontext frühromantischer ÜberSetzungstheorie und Hermeneutik als auch eine intratextuelle Kollokation des entsprechenden Kapitels innerhalb der Prosa und Lyrik des Divans, welche zu einer metatextuellen Reflexion führt. Die an der Semiotik-Theorie Ecos und am Zeichenbegriff von Peirce orientierte Untersuchung trägt dazu bei, Goethes Position zwischen Klassik und Romantik genauer zu definieren sowie die Bedeutung seines Alterswerks als poetologische Konzeption von ÜberSetzung als Verständnissuche und Auslegung hervorzuheben.