Beschreibung
Liebe im Ancien Régime ist eine neue Deutung der Literatur des französischen Absolutismus. Die Studie geht von der Beobachtung aus, dass sich das politische Unbehagen der Epoche vorzugsweise in erotischen Konstellationen niederschlägt - und das sowohl in der populären Pamphletliteratur als auch in den kanonischen Texten. Während die Forschung sonst Klassik und Aufklärung als zwei gesonderte Phänomene behandelt, wird hier der Versuch unternommen, ein politisches Imaginäres freizulegen, das sich aus den Körpermetaphern der Legitimationsdiskurse speist und in dieser Form bis über die Revolution hinaus fortwirkt. Die Literatur des Absolutismus erweist sich dabei als in dem Sinne allegorisch, dass sie im Medium des Uneigentlichen nach alternativen Ordnungen fragt und so eine Selbstreflexivität gewinnt, durch die die klassische Sprache, die auf dem Transparenzpostulat gründet, letztlich unlesbar wird.