Beschreibung
Im Rückblick auf mein Leben und auf die Berichte in diesem Buch frage ich mich, waren es die wichtigen und entscheidenden Erlebnisse oder registriert das Gedächtnis nach anderen Kriterien? Ist es überhaupt sinnvoll, sich mit der Vergangen-heit so intensiv zu beschäftigen? Sollte man sich ganz auf die Gegenwart und auf die Gestaltung der Zukunft konzentrieren? Unsere Befindlichkeit und Charakter sind, wie ich meine, in der Vergangenheit geprägt und geformt worden. Wir bereichern unser gegenwärtiges Leben, wenn wir diese Erlebnisse in Gedanken an uns vorüber-ziehen lassen. Es ist die gegenwärtige Vergangen-heit. (Aurelius Augustinus) Und dann gibt es noch Vieles, was heute nicht mehr existiert; aber für die Menschen interessant sein dürfte. Dass sich Lebensumstände in achtzig Jahren so sehr verändert haben, können wir uns oft nicht vorstellen. Die heutigen Verhältnisse sind uns zur Selbstverständlichkeit geworden. Man ist verleitet zu sagen: Das kann doch gar nicht so gewesen sein. Als ein Kamerad, der vom Zug angefahren wurden war, neben mir am Bahndamm starb, ist nicht ver-sucht worden, Hilfe herbei zu rufen. Wie konnte das sein? Auch auf der Geibelstraße, nachdem durch eine Luftmine drei Häuser eingestürzt waren, und die Verschütteten unter dem Trümmerberg mit Klopfzeichen auf sich aufmerksam machten, kam kein Bagger, um sie zu befreien. Warum wurden brennende Häuser nach einem Luftangriff nicht gelöscht? Ich habe keinen gesehen, der es versucht hat. Was ich als Erklärung aus meiner Kindheit weiß: In unserem Haus gab es kein Telefon. Auch bei Freunden in der Nachbarschaft habe ich keins gesehen. In unserem Viertel hatte keiner ein Auto, nicht einmal ein Fahrrad, mit dem man hätte zur Polizei fahren können. Wo wäre eine Polizeistation oder Feuerwehr gewesen? Oder eine Telefonzelle? Es gab wahrscheinlich im Umkreis keine Möglichkeit. Ich erinnere mich aber, dass zwei Spielkameraden Fahrräder bekamen. 1938, das war etwas besonderes und jeder durfte einmal fahren. Der Rückblick auf meinen beruflichen Werdegang, die Zeit als Prokurist im Maschinenhandel und dann vierzigjährige Firmengeschichte brachten mir einen vielfältigen Erlebnisreichtum, den ich nicht gehabt hätte, wenn alles ordnungsgemäß verlaufen wäre. Es gibt sicherlich junge Leute, die bekümmert sind, weil sie das angestrebte Berufsziel nicht erreichen. Das Schicksal hält aber in der Zukunft noch viele Möglichkeiten bereit! Was zuletzt zählt ist Misser-folg oder Niederlagen gemeistert zu ha
Autorenportrait
Der Autor Peter Neuhaus, geboren 1930 in Düsseldorf, erzählt in seiner Biografie von seiner glücklichen Kindheit in Grafenberg, damals noch mit grasenden Kühen auf den Wiesen an der Limburgstraße.. Den Beginn des Krieges und seine Zeit in der Hitlerjugend beschreibt er als erlebnisreichen Lebensabschnitt. Durch Evakuierung wird er aus der heimatliebenden Umgebung gerissen und in die unvorstellbare Armut in den Dörfern des Spessarts und der Rhön versetzt. Die Schilderungen zeigen auf, welcher Wandel in achtzig Jahren vollzogen wurde. Ein neuer Lebensabschnitt beginnt, als er im Schülerheim aufgenommen wird und in Schlüchtern den Gymnasiumsbesuch mit Abitur abschließen kann. Die schweren Nachkriegsjahre mit Kälte, Hunger und Besatzungszonen sind als Überlebenskampf aufgezeichnet. Aber auch der Werdegang führt erst nach vielen Umwegen zum Erfolg. 1971 wird die Neuhaus Maschinen GmbH gegründet. Die schwierigen Anfänge werden beschrieben. Dann der Kauf von ganzen Betrieben, die aufgelöst werden müssen und die Fertigungsmethoden. Im Ruhestand wird sein Leben von der Pflege seiner behinderten Frau und der Demenz ihres Bruders überschattet. Dieser Abschnitt ist nicht leicht zu lesen. Es ist ihm aber wichtig aufzuzeigen, wie schwer es ist, medizinische Hilfe zu erhalten, wenn man sie bei der Versorgung von Sterbenden so dringend benötigt. Seine Schrift Rettung der Menschheit musste noch überarbeitet werden. Sie erscheint zu einem späteren Zeitpunkt.