Beschreibung
Boizenburg, 1984. Till leistet seinen Wehrdienst als Offizier auf Zeit in einem Ausbildungsregiment der Grenztruppen der DDR. Der junge Unterleutnant wird trotz "heftiger Beunruhigung seiner Seele" Teil des Systems der allgegenwärtigen Überwachung durch das Ministerium für Staatssicherheit, das regelmäßig die "Linientreue" der Grenzsoldaten und Offiziere untersucht und darüber entscheidet. Als die Elbe im Grenzabschnitt Boizenburg Niedrigwasser führt, nutzen gut informierte DDR-Bürger diese Gelegenheit zur Flucht über die Grenze. Eine Einheit des Grenzausbildungsregiments unter dem Kommando des jungen Unterleutnants steht zur Verstärkung bereit. Aber der Unterleutnant ist spurlos verschwunden. Kleinmachnow/ Dreilinden, 1992. Der Kommandantenturm der Grenzübergangsstelle Drewitz/ Dreilinden steht unter Denkmalschutz und soll eine Erinnerungs- und Begegnungsstätte werden. Der Turm ist für eine Weile Rückzugsort und Zuflucht für den ehemaligen Grenzoffizier, der in der Abgeschiedenheit ein Buch über seine Verstrickungen in das Regime der Grenztruppen schreibt. Ein furchtbares Geheimnis lastet auf seinem Gewissen.
Autorenportrait
Dirk Meißner, 1962 in Dessau geboren, ist als Kriegsenkel mit den Folgen des Zweiten Weltkriegs aufgewachsen. Mit seinen Romanen, zuletzt Lebensborn Pommern (2020) und Nachkriegswelpen (2020), möchte er Geschichte erlebbar und fühlbar machen. Sein neuer Roman beleuchtet, wie falsche Vorbilder und angepasstes Verhalten zum Nährboden für Schuld und persönliche Entfremdung werden. Der Autor studierte Rechtswissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin. Von 1989-1991 arbeitete er als Redakteur bei der Tageszeitung "Der Morgen". Nach einer Laufbahn als Direktor einer Unternehmerbank wechselte er 2012 als Vertriebsleiter in ein Unternehmen der Erneuerbaren Energien.