Beschreibung
Aus dem Epilog: "Ich fing an mit Träumen. Das war kein Versehen. Ich fing an mit der Losung 'für den Neid', mit der einfachen Forderung 'Luxus für alle' bei gleichzeitigem 'Recht auf Faulheit'. Das war mein Ernst. Ich wob diese Maximen gegens Maximieren ein in die Ellipse flanierender Kontemplation. Da zeigte sich zunehmend, was schon der Phantasie im Weg steht. Je verdichtender sich der Schatten erwies, der nicht nur über London, sondern über der Welt liegt, desto weniger ließ sich unvermittelt beschreiben, was zu sehen ist. [.] Im Prozess des Schreibens hat London, vor lauter Moloch ohne Raum für Distanz, vor lauter Glas ohne Zeit zur Reflexion, zunehmend zu (unakademischer) Philosophie gezwungen. [.] Zukunft als emphatische versteckt sich zuletzt in den Überresten dessen, was bleibt, wenn etwas bleibt. Das Utopische hat sich in den Ruinen verschanzen müssen, und wenn die Ruinen verfallen sind, wird Zukunft uns mit ihnen entfallen sein. Das Verfallsdatum des Futur I ist somit angebrochen, und wir Menschen sind die Verbrecher an ihm. Die einzige Möglichkeit, diese Verabsolutierung der Vorgeschichte zu vereiteln, wäre das zeitnahe globale demokratische Beginnen der Geschichte. Wenn politische Hoffnung sich wirklich aus einem verbreiterten Tiefenbewusstsein der Krise - aus Kritik - schöpft, ist das Buch der Wüste, geschrieben zur Verbreitung, gleichsam ein Buch der Zuversicht."
Autorenportrait
Lukas Meisner, 1993 in Stuttgart geboren, schreibt neben akademischen und feuilletonistischen Texten Romane, Erzählungen, Gedichte und Essays.